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Migrationsforscher-Streit in Deutschland geht weiter  
  Die Berliner Soziologin Necla Kelek wirft ihren Kritikern vor, das türkische Leben in Deutschland zu idealisieren, weil es nicht in ihr "ideologisches Konzept des Multikulturalismus" passe.  
In der Wochenzeitung "Die Zeit" reagiert sie auf einen vergangene Woche in der Zeitung abgedruckten Offenen Brief von 60 Migrationsforschern.

Diese hatten Kelek angegriffen und ihr Buch "Die fremde Braut" als "reißerisches Pamphlet" bezeichnet. Kelek zeichne ein Zerrbild des Islam.
->   Mehr dazu: Migrationsforscher gegen Islam-Bestseller (6.2.06)
"Zwangsheirat verbreitet"
Die 1957 in Istanbul geboren und seit 1967 in Deutschland lebende Autorin weist die Vorwürfe zurück: "Ich empfehle den Forschern Besuche von Schulen, Beratungsstellen, bei Frauenärzten oder in Moscheen - dort können sie, wenn sie die Sprache der Frauen sprechen und Zugang zu ihnen finden, erfahren, dass es in diesem Land verbreitet Zwangsheirat, Gewalt in der Ehe, Vergewaltigungen und sogar die Mehrehe gibt."
Illusion der Integration
Weil sie die in den vergangenen Jahren veränderte Wirklichkeit nicht zur Kenntnis nehmen wollten, hätten die Forscher an der Illusion einer sich quasi von selbst ergebenden Integration der in Deutschland lebenden Türken festgehalten.

Die Migrationsforscher wollten die Menschenrechtsverletzungen nicht sehen, schreibt Kelek.

"Vielleicht haben die Unterzeichner auch nur Angst um ihre Forschungsmittel. Sie merken, dass vielleicht endlich die ersten Ansätze einer realistischen Integrationspolitik betrieben werden, die die real existierenden Probleme nicht mehr wegidealisiert, sondern anzugehen versucht. Zu einer solchen Politik aber hat ihre Forschung nichts beizutragen."

[science.ORF.at/dpa, 9.2.06]
->   Die Petition in der "Zeit" ...
->   ... und die aktuelle Kritik von Nelek
 
 
 
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01.01.2010