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Sonnengläser für die Haut  
  Zu ausgiebiges Sonnenbaden ohne Schutz kann gefährlich werden, doch jetzt sind auch die Sonnenschutzmittel ins Gerede gekommen. Nach neuesten Studien können sie das Wachstum von Krebszellen beschleunigen. Ein neues Sonnenschutzmittel, das von mikrofeinem Glas umhüllt ist, könnte die Haut vor gefährlichen Inhaltsstoffen schützen.  
Der Vorteil des neuen Sonnenschutzmittels: Die Chemikalien kommen nicht direkt mit der Haut in Berührung, schützen sie aber trotzdem vor den schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlen.

Israelische Wissenschafter haben dafür ein Sonnenschutzmittel in winzige Glaskugeln verpackt. Die Teilchen sind zehn mal dünner als ein menschliches Haar und können mit einer Lotion problemlos auf die Haut aufgetragen werden.
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Die Herstellung von Glas
Glas wird üblicherweise bei großer Hitze hergestellt. Empfindliche Substanzen, die man mit dem Glas umhüllen möchte, würden dabei zerstört werden. Dafür werden Quarzsand(Silizium-Dioxid), Soda oder Pottasche, Kalkstein und zum Beispiel Bleioxid bei etwa 1500 Grad Celsius gemeinsam geschmolzen. Die Verarbeitung erfolgt bei rund 900 Grad Celsius.
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Rückgriff auf alte Methoden
Für die neuen Sonnenschutzmittel haben die Wissenschafter deshalb auf eine alte, aber wenig bekannte Methode zurückgegriffen.

Glas kann man auch bei Zimmertemperatur erzeugen. Dafür vermischt man eine spezielle Silizium-Lösung mit Wasser und einem Katalysator zur Beschleunigung der Reaktion. Während die Flüssigkeit gerührt wird, verbinden sich die Silizium-Moleküle und bilden ein Gel. Nach einer Weile entsteht daraus festes Glas.

Der israelische Wissenschafter David Avnir hat die Methode zur Herstellung von Nieder-Temperatur-Glas verfeinert. Er fügt der Siliziumlösung ein Sonnenschutzmittel bei, das während des Verfestigungsprozesses vom Glas umhüllt wird.
->   David Avnir online
Krebsgefahr
Sonnenschutzmittel sollen die Gefahr von Hautkrebs verringern. Laut einer Studie der Universität Zürich können sie aber auch Krebs beschleunigen. In vielen Sonnenschutzmitteln sind Chemikalien enthalten, die eine ähnliche Wirkung haben wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. In Tierversuchen ließen sie Krebszellen schneller wachsen und verursachten Entwicklungsstörungen bei Tieren.

Die Chemikalie "4 MBC", die häufig in Sonnenschutzmitteln enthalten ist, reichert sich außerdem in Fischen an, die in Badeseen leben.

Hormonell wirkende Substanzen haben bereits Auswirkungen auf Organismen, wenn sie in so kleinen Konzentrationen auftreten, dass sie noch gar nicht nachgewiesen werden können.

Mehr darüber in Modern Times, 22.35 Uhr, ORF 2

Sonja Bettel, Modern Times
->   University of Zürich
Institute of Pharmacology and Toxicology
->   Modern Times
 
 
 
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01.01.2010