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Gegenverkehr im Planetensystem  
  Astronomen haben einen Vorläufer eines Planetensystems entdeckt, in dem die Planeten einmal gegenläufig kreisen könnten. Bei bisher bekannten Systemen rotieren die Planeten in gleicher Richtung um den Zentralstern.  
Dieses vorläufige Planetensystem ist rund 200 Lichtjahre von der Erde entfernt, schreiben seine Entdecker Anthony Remijan und Jan Hollis vom Nationalen Observatorium für Radioastronomie (NRAO) in einer Aussendung.
Protoplanetare Scheibe gesichtet
Derzeit sind es allerdings nur Staubklumpen, Teile einer so genannten protoplanetaren Scheibe, die zukünftig einmal als Planeten im Gegenverkehr um den Zentralstern kreisen sollen.

Eine protoplanetare Scheibe gilt dabei als Vorläufer eines Planetensystems: Staub- und Gaswolken ballen sich zusammen und es beginnt sich der Zentralstern herauszubilden.

Die den Zentralstern umkreisende Masse behält die Drehrichtung der Staubwolke bei - daraus entstehen die späteren Planeten.
Aus zwei Wolken entstanden
Bei der neu entdeckten protoplanetaren Scheibe konnten die Astronomen am inneren und äußeren Rand unterschiedliche Rotationen ausmachen.

Die Forscher gehen davon aus, dass die protoplanetare Scheibe aus zwei verschiedenen Wolken mit unterschiedlichen Drehimpulsen entstanden ist.

Solche in entgegengesetzten Richtungen rotierende protostellare Wolken sollen nach Remijans Ansicht nicht einmal selten sein.

In größeren Dimensionen, z.B. bei Materiescheiben ganzer Galaxien, sind solche Phänomene bereits beschrieben worden.
Dopplerverschiebung war richtungweisend
Entdeckt haben die Astronomen die Scheibe mit dem Very Large Array (VLA), einem Messinstrument für Radiowellen. Die dazu zusammengesetzten 27 Radioteleskope maßen die von bestimmten Staubmolekülen ausgesandten Radiowellen.

Mithilfe des Doppler-Effekts bzw. der daraus resultierenden Dopplerverschiebung konnten sie deren Bewegungsrichtung bestimmen.

[science.ORF.at, 15.2.06]
->   National Radio Astronomy Observatory
->   Very Large Array (Wikipedia)
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01.01.2010