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Kröten-Invasion führt zu ökologischem Desaster  
  Sie kamen einst als Insektenjäger nach Queensland und sind inzwischen selbst eine wahre Landplage: Die dicken, giftigen Aga-Kröten sind für australische Frosch-Forscher ein lebender Beweis für die Evolutionstheorie des britischen Naturforschers Charles Darwin. Die aus Venezuela geholten Kröten entwickelten in den 70 Jahren seit ihrer Ansiedlung deutlich längere Hinterbeine.  
So können sie nunmehr an einem einzigen Tag rekordverdächtige 1,8 Kilometer weit hopsen, berichtet ein Team von Biologen der Universität Sydney.

Mit gesegnetem Appetit ausgestattet und durch giftigen Schleim vor Fressfeinden geschützt, walzen die Kröten weniger robuste einheimische Tiere buchstäblich nieder.
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Die Studie "Invasion and the evolution of speed in toads" von Benjamin L. Phillips et al. erschien in "Nature" (Band 439, S.803; doi:10.1038/439803a).
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Bis zu zwei Kilo schwer
Für ihre Untersuchungen bauten die Fachleute eine Beobachtungsstation dort auf, wo sie die Front der Kröten-Invasion festmachten - etwa 60 Kilometer östlich der australischen Stadt Darwin. Dort fingen sie zehn Monate lang die bis zu zwei Kilogramm schweren Froschlurche mit wissenschaftlichem Namen Bufo marinus.

Einige der allesfressenden Amphibien wurden mit Peilsendern ausgestattet und wieder in die Freiheit entlassen. Die Beine jener Tiere, die als erste in neues Territorium vordrangen, waren deutlich länger seien als jene von alteingesessener Populationen. Offenbar ein Faktor, der auch eine evolutionäre Rolle spielt.
Ausbreitungsradius verfünffacht
 
Bild: Ben Phillips

Die Studie erklärt auch, warum sich die Aga-Kröten (Bild oben) in ihren ersten Jahren in Queensland nur um etwa zehn Kilometer jährlich ausbreiteten, nun aber die fünffache Distanz bewältigen und nunmehr ein riesiges Gebiet von mehr als einer Million Quadratkilometern dominieren.

Verfasser Richard Shine notierte zu der durch die Tiere verursachten ökologischen Katastrophe, die Tiere seien ein schlagendes Beispiel dafür, dass so genannte invasive Arten so rasch wie möglich bekämpft werden müssten - "bevor der Eindringling Zeit hatte, sich zu einem gefährlicheren Feind zu entwickeln". Ursprüngliech war die Aga-Kröte zur Bekämpfung von Ungeziefer auf Zuckerrohrplantagen nach Australien gebracht worden.

[science.ORF.at/AFP, 16.2.06]
->   Aga-Kröte - Wikipedia
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01.01.2010