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Hausärztekongress: Zukunft des Gesundheitswesens  
  In Bad Gleichenberg findet vom 2. bis 5. Juni der zehnte Hausärztekongress statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen werden die künftigen Entwicklungen des Gesundheitswesens stehen.  
Das Gesundheitssystem werde immer häufiger ausschließlich unter dem Diktat des Sparstiftes betrachtet, sagt der Präsident des Hausärzteverbandes, Christian Euler.

"Die großen Rechner und Ökonomen sind über die Statistik-Blätter gekommen. Sie kennen aber keinen einzigen Patienten, sondern stellen nur fest, was wie viel kostet und was daher eingespart werden muss", so Euler.

Wenn die Krankenkassen manche Leistungen oder Medikamente jetzt nicht mehr bezahlten, so treffe das vor allem ältere oder chronisch kranke Menschen.
Sinnvolles Sparen ist gefragt
Es gebe wesentlich sinnvollere Einsparungsmöglichkeiten als manches, was derzeit diskutiert werde, meinen die Hausärzte.

Wenn etwa prinzipiell die Zuweisung zu einem Facharzt durch den Hausarzt erfolgen müsste, dann würden weniger Patienten den falschen Arzt aufsuchen, was wiederum weniger Behandlungs-Irrwege und Doppelbefundungen bedeute, sagt Rolf Jens vom Hausärzteverband.

Beipackzettel von Medikamenten enthielten Informationen über zahlreiche Nebenwirkungen, die für den Patienten nicht verstehbar seien, ihm aber Angst einjagten. Daher werden häufig Medikamente gar nicht oder zu gering dosiert oder zu kurz eingenommen.

Das führe nicht nur zu Bergen an unverbrauchten Altmedikamenten, sondern könnte sogar - etwa im Fall von nicht ordnungsgemäß eingenommenen Antibiotika - zu weiteren Erkrankungen führen.
'Horror' - Beipackzettel für Schokolade
Ein den Bestimmungen für Medikamente entsprechender Beipackzettel für Schokolade müsste demnach folgendes enthalten:

"An Nebenwirkungen sind bekannt geworden: Zahnverfall von frühester Kindheit an, Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Kopfschmerzen. Bei längerer Einnahme sind Fälle von Übergewicht, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit erwiesen. In diesem Zusammenhang kann die Einnahme zu Bewusstlosigkeit, Schlaganfall, Herzinfarkt, Nervenausfällen, Nierenversagen, Erblindung, hohem Fieber und zu Amputation von Gliedmaßen führen; Todesfälle sind erwiesen", beschreibt Wutzl.

So etwas würde niemand einnehmen, meint der Wiener Arzt Hellmut Wutzl. Eine entsprechend einfache und auf das Wesentliche reduzierte Gestaltung der Beipackzettel könnte so ebenfalls zu Einsparungen beitragen.
Medikamente laufen zu früh ab
Bei etwa 80 Prozent der Medikamente sei das Ablaufdatum viel zu kurz angesetzt, meint Wutzl. Die Ablaufdaten von Medikamenten sollten durch unabhängige Institute festgelegt werden, schlagen die Hausärzte vor.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010