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Vorgänger des Menschen war ein "Beutetier"  
  Dem Mythos nach ist er der geborene Jäger - tatsächlich aber hat sich der Mensch aus dem Gejagten entwickelt, berichten Anthropolgen auf einem amerikanischen Wissenschaftskongress.  
Vor Millionen von Jahren sei der Vorgänger des Menschen die Beute gewaltiger Hyänen sowie Säbelzahntiger und anderer Fleischfresser, Reptilien und Raubvögel gewesen, erläuterten die Forscher auf dem Kongress der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) am Samstagabend in St. Louis (US-Bundesstaat Missouri) .

Aus der Rolle des Beutetiers hätten die Hominiden, die Vorgänger des heutigen Homo sapiens, viele ihrer geistigen und sozialen Fähigkeiten entwickelt.
Fossilien des Australopithecus afarensis analysiert
Robert Sussman von der Universität von Washington in St. Louis und Kollegen konzentrierten sich in ihrer Untersuchung auf Fossilien des Australopithecus afarensis, eines Hominiden, der etwa vor fünf Millionen bis 2,5 Millionen Jahren lebte.

Er könne als direkter Vorfahre der Gattung Homo angesehen werden, sagte Sussman auf dem Kongress. Der aufrecht gehende Australopithecus afarensis sei bis 1,50 Meter groß geworden und habe bis zu 45 Kilo gewogen.
Kleine Zähne: Früchte und Nüsse als Nahrung
Aus seinen relativ kleinen Zähnen schließen die Experten, dass dieser Hominid sich von Früchten und Nüssen ernährt habe. Für den Verzehr von Fleisch seien die Zähne zu klein und nicht scharf genug gewesen.

Über richtige Werkzeuge und Feuer hätten diese frühen Menschen noch nicht verfügt. Das hieße, dass sie "einfach noch kein Fleisch essen konnten", fasst Sussman zusammen. "Und warum hätten sie jagen sollen, wenn es ihnen nicht ums Fleisch ging?"
Häufig Opfer von Raubtieren
Vielmehr gäben die Fossilien der frühen Menschen diese als Opfer von Raubtieren zu erkennen. Der Abdruck von Raubtierzähnen und Krallen in ihren Knochen sowie Löcher im Schädel legten Zeugnis dafür ab, dass die Hominiden häufig das Opfer von Fleischfressern waren.

Aus dieser Rolle habe der Vorfahre des Menschen im Verlauf von Millionen Jahren seine geistige Überlegenheit und Fähigkeit zur Kooperation abgeleitet, behauptete der Forscher.

[science.ORF.at/APA/dpa, 20.2.06]
->   AAAS - Annual Meeting, 16. bis 20. Februar 2006
->   Universität von Washington
->   Alle Beiträge zum Stichwort Australopithecus in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010