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EU will Netz aus "besten Köpfen" für Elite-Uni  
  Das geplante Europäische Institut für Technologie (EIT) soll nach den Vorstellungen der EU-Kommission aus einem Netzwerk von "Wissensgemeinschaften" bestehen, die einem zentralen Verwaltungsrat unterstehen.  
Mit dem EIT werde in Europa ein Bezugspunkt geschaffen, der die besten Köpfe unter den Studenten und Forschern, aber auch private Forschungsgelder anziehen soll, sagten EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso und Bildungskommissar Jan Figel Barroso vor Journalisten in Brüssel.
Standortfrage noch nicht entschieden
Der Sitz der EIT-Zentrale bzw. welche europäischen Universitäts-Institute Chancen auf Aufnahme in die Wissensgemeinschaften haben, sei noch nicht entschieden, betonte Figel. Barroso warnte davor, das Thema nur am Ort und am Geld festzumachen: "Wenn wir das so diskutieren, wird nie etwas daraus", so Barroso.

Europa brauche die Exzellenz in Forschung und Innovation für mehr Wachstum und Beschäftigung. "Warum schaffen wir es, die besten Fußballer der Welt aus Brasilien anzuziehen und wieso nicht die besten Wissenschaftler?", so der Kommissionspräsident. Es gehe auch nicht nur um das EIT sondern um "die Modernisierung des europäischen Universitäts-Sektors".
Langfristig zehn "Wissensgemeinschaften"
Laut Figel wird man mit "ein bis zwei Wissensgemeinschaften", die insbesondere in den Fachgebieten Energie, Umwelt, Nanotechnologie und Informationstechnologie forschen und lehren, beginnen, in einem Jahrzehnt könnten es "um die zehn" sein.

Die Wissensgemeinschaften sollen "Teams" aus Universitäten, Forschungszentren und Unternehmen von ganz Europa vereinen und dem zentralen Verwaltungsrat für zehn bis 15 Jahre unterstellt sein. Der Vorteil der Netzwerk-Struktur der neuen Einrichtung sei, dass man "dort ansetzt, wo in Europa heute schon Exzellenz besteht", so Barroso.
Kritik an "provinziellem" Zugang
Ziel des EIT sei es, ein engeres Verhältnis zwischen Wirtschaft, Bildung und Forschung zu schaffen sowie die Ressourcen zu bündeln und so "einen Wert zu schaffen, der über das was heute in Europa existiert, hinausgeht", so Barroso mit Verweis auf die geringen Mittel, die von privaten Unternehmen in Europa in die Forschung fließen.

Barroso kritisierte in diesem Zusammenhang auch den eher "provinziellen" Zugang vieler europäischer Universitäten zu Finanzierung und Ausbildung und verteidigte den geplanten Schwerpunkt des EIT auf Naturwissenschaften: "Unser Hauptproblem ist nicht klassische Literatur, sondern Forschung und Innovation".

Die EU-Kommission will ihre Pläne für ihr europäisches Technologieinstitut beim Frühjahrsgipfel mit den Staats- und Regierungschefs diskutieren und erwartet von dort grünes Licht für weitere konkrete Schritte. Nach früheren Angaben wird mit einer Umsetzung nicht vor 2009 gerechnet.

[science.ORF.at/APA, 22.2.06]
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01.01.2010