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Energieplus macht Sterne kühler  
  Im täglichen Leben bedeutet mehr Energie meist schneller, heißer oder heller. In der Sternenphysik stimmt dieser Zusammenhang nicht immer, hier kann mehr Energie auch Abkühlung bedeuten. Der scheinbare Widerspruch ist nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass unsere Sonne seit rund sieben Milliarden Jahren relativ gleichmäßig scheint und es auch noch eine Zeit lang tun wird.  
Die Physiker Harald Posch und Walter Thirring von der Universität Wien haben das Phänomen der stabilen Sterne nun mit einem einfachen mechanischen Modell erklärt.
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Die Studie "Stellar Stability by Thermodynamic Instability" von Harald Posch und Walter Thirring erschien in den "Physical Review Letters" (Bd. 95, 251101).
->   Abstract
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Zwei Faktoren: Gravitation und Kernfusion
Im Großen und Ganzen sind zwei verschiedene Kräfte dafür verantwortlich, dass die Sonne ein stabiler Himmelskörper ist. Zusammengehalten von der Schwerkraft, der Gravitation, sorgt die Kernfusion im Inneren für den nötigen Gegendruck.

Kommt es zu einer Energiezufuhr, etwa durch eine Verstärkung des thermonuklearen Ofens, so merken wir das auf der Erde nicht - wie man vielleicht meinen könnte - durch eine heißer werdende Sonne.
Aufblähung führt zu Abkühlung
Vielmehr bläht die Energie-Zufuhr den Sternenball geringfügig auf, das Ergebnis ist sogar eine leichte Abkühlung nach Außen hin. Werden umgekehrt die thermonuklearen Vorgänge schwächer, verdichtet sich die Masse des Sterns und er wird heißer. "So ist für Milliarden von Jahren für stabile Verhältnisse gesorgt", sagte Posch im Gespräch mit der APA.
Neues Modell
Bekannt ist der Mechanismus bereits an die 100 Jahre - jedenfalls die Idee davon. Vor rund 40 Jahren hat Thirring die Details ausgearbeitet, die weitgehend bis heute gültig sind.

Nun haben Posch und Thirring ein einfaches Modell entwickelt, bei dem man das Wechselspiel zwischen so genannter "negativer spezifischer Wärme" - Abnahme der Temperatur - und höherer kinetischer Energie an 1.000, 100 oder wenn es sein soll auch an zwei Teilchen nachspielen kann.
Sternenschicksal simulieren
Das Modell ist für Simulationen in der Sternenforschung von Bedeutung etwa für Berechnungen welches Schicksal einen bestimmten Stern in ferner Zukunft ereilen wird.

Hört die Rückkoppelung von spezifischer Wärme und kinetischer Energie auf zu wirken, weil etwa der Kernbrennstoff eines Sterns verbraucht ist, so bestimmt vor allem die Masse die weiteren Vorgänge.

Am Ende eines Sternendaseins stehen noch einmal spektakuläre Ereignisse auf dem Programm, vom Aufblähen zum Roten Riesen bis zur Supernova. Dann treten die ehemaligen Sonnen ins vorläufig letzte Stadium als unbedeutender Weißer Zwerg, Neutronenstern oder Schwarzes Loch.

[science.ORF.at/APA, 28.3.06]
->   Stern - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010