News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 
Mittelalterliche Schriften im Internet  
  Die Kölner Dombibliothek gilt als eine der bedeutendsten erhaltenen Kathedralbibliotheken. Nun werden ihre bis zu 1500 Jahre alten Bücher digitalisiert und via WWW allen zugänglich gemacht.  
Digitale Handschriftenbibliothek Köln

"Codices Electronici Ecclesiae Colonensis (CEEC)" - etwa: Digitale Handschriftenbibliothek Köln - lautet der Name des ehrgeizigen Projekts, das die Dombibliothek in Zusammenarbeit mit der Uni nun vorstellte.

"Wir wollen unsere Handschriftenbibliothek allen zugänglich machen und zwar über das Internet", erklärte Heinz Finger, der Direktor der Kölner Dombibliothek, gegenüber der Kölnischen Rundschau.
Bis zu 1500 Jahre alt
Rund 400 Bücher, manche davon 1500 Jahre alt und Millionen wert, umfasst die Bibliothek. "Diese Sammlung von gebundenen Handschriften ist für Historiker in der ganzen Welt von höchstem Interesse", meinte Manfred Thaller von der Uni Köln.
->   Codices Electronici Ecclesiae Colonensis (CEEC)
...
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek
Die digitale Handschriftenbibliothek wird die Bücher der Erzbischöflichen Diözesan- und der Dombibliothek (DBB) enthalten. Die Dombibliothek existiert mindestens seit dem Ende des 8. Jahrhunderts, seitdem Karl der Große Köln zu einem Erzbistum gemacht hatte. Die große Besonderheit der Sammlung besteht darin, dass sie Bücher enthält, die aus dem Mittelalter stammen, das älteste Buch etwa aus dem Jahr 590/604.
...
130.000 beschriebene Seiten
Nun werden die Handschriften abfotografiert und dann mit diversen Zusatzinformationen ins Internet gestellt: "Es sind rund 130.000 beschriebene Seiten, teilweise mit wunderschönen Illustrationen, die mindestens 6.000 CD-Rom füllen würden," so Thaller.

In etwa dreieinhalb Jahren wollen die sechs Mitarbeiter mit der Digitalisierung fertig sein. Dann kann jeder jederzeit und von überall auf jede beliebige Seite der Sammlung zugreifen.

Das gesamte Projekt wird rund dreieinhalb Millionen Schilling kosten.
...
Kodex: Real und digital
Als Kodex bezeichnen Historiker ein Buch, das aus zusammen genähten Lagen Blättern besteht. Ein Kodex besteht in Fall der DDB in der Regel aus Pergament. (Pergament wiederum wird aus Tierfellen hergestellt.) Die Bezeichnung Kodex dient zur Unterscheidung der Form von z.B. einer Rolle. Kodizes, in einer weiteren Unterscheidung, sind mit der Hand geschrieben, im Gegensatz zum gedruckten Buch. Ein "elektronischer Kodex" ist nun die digitalisierte Form, ein Abbild des "realen" Kodex.
...
Rekonstruktion der Handschrift per Mausklick
Die Kodizes der DDB werden im Rahmen des Projektes digitalisiert und in verschiedenen Auflösungen im Internet zur Verfügung gestellt.

Ein Feature soll es sein, dass der Benutzer den Originalzustand einer Handschrift auf Mausklick rekonstruieren können soll. Wenn eine Handschrift irgendwann einmal auseinandergenommen und falsch wieder zusammengesetzt worden ist, dann soll der Benutzer dies rückgängig machen können.

(red)
->   Kölnische Rundschau
Mehr zum Thema auf science.orf.at:
->   Parzival und Lohengrin online
->   Cyber-History: Verändert sich die Geschichte im Netz?
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010