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Weltraumsonde "Venus Express" erreicht ihr Ziel  
  Die unwirtliche Treibhaus-Atmosphäre des Planeten Venus steht im Mittelpunkt des europäischen Weltraumprojekts "Venus Express". Die Sonde soll am Dienstag in eine Umlaufbahn um die Venus einschwenken.  
An Bord der am 9. November 2005 gestarteten Sonde ist auch österreichische Technologie.
Die "Recycling-Mission"
Bild: ESA
Venus Express ist quasi eine Recycling-Mission. Sie weist nicht nur die gleiche Grundkonstruktion wie Mars Express auf, sondern verwendet auch etliche für die Mars-Sonde sowie die Kometen-Mission Rosetta gebaute Reserve-Instrumente.

Mars-Express erreichte Ende 2003 den Roten Planeten. Das Landefahrzeug Beagle ging zwar verloren, der Orbiter arbeitet aber höchst erfolgreich.

Durch das Technologie-Recycling ist Venus Express vergleichsweise billig. So kostete die Sonde knapp 200 Millionen Euro, bei Mars Express lagen die Kosten noch bei 300 Millionen Euro.
400 Millionen Kilometer lange Reise zu Ende
 
Grafik: APA

Entfernung im Schnitt (Mio. km)

Das Raumfahrzeug soll nach ihrer 400 Millionen Kilometer langen Reise nun in eine polare Umlaufbahn um den Planeten einschwenken.

Die Missions-Dauer ist für 500 Erden-Tage angelegt, was - auf Grund der langsamen Eigendrehung des Planeten - nur rund zwei Venus-Tagen entspricht.
Letzter Besuch liegt einige Jahre zurück
Der letzte Besuch eines Raumfahrzeugs bei der Venus liegt schon einige Zeit zurück, von 1990 bis 1994 lieferte die US-Sonde "Magellan" teils sensationelle Daten von dem Planeten.

Das Besondere an der Venus ist ein extremer Treibhauseffekt in der Atmosphäre. So wird der Planet auf bis zu 500 Grad aufgeheizt, der Druck liegt um rund das 90-Fache über dem auf der Erde.
Extreme Treibhaus-Atmosphäre ...
Gerade diese Bedingungen interessieren die Forscher. So soll geklärt werden, wie und warum Venus, Erde und Mars im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichten so völlig unterschiedliche Richtungen gegangen sind.

Die Venus hat eine extreme Treibhaus-Atmosphäre, der Mars hat seine Atmosphäre fast verloren und kühlte stark aus, nur die Erde bietet ideale Bedingungen für Leben.

Die ESA untersucht derzeit alle drei Planeten mit den gleichen Instrumenten. Die Antwort auf die Frage, wie sich die Erde in einem erdgeschichtlichen Zeitrahmen von Millionen Jahren entwickeln wird, ist dabei nicht nur für Weltraumforscher von Bedeutung.
... soll untersucht werden
Dazu wird Venus Express mit sieben Instrumenten erstmals die komplette Atmosphäre des Planeten untersuchen und sich speziell dem Treibhauseffekt und den starken Stürmen in der Gashülle widmen.

Es soll auch geklärt werden, warum die Venus so langsam rotiert und ein so schwaches Magnetfeld hat. Eine Landeeinheit ist bei Venus Express nicht vorgesehen.
Auf der Suche nach Leben
Auch die permanente Suche nach Leben wird bei der Venus-Mission eine Rolle spielen.

Die Wissenschaftler nehmen zwar nicht an, dass es auf der Oberfläche des Planeten Leben gibt, aber in einer gewissen Höhe der Atmosphäre existiert eine Schicht mit vergleichsweise harmlosen Bedingungen, und manche Wissenschaftler spekulieren damit, dass sich dort eine Art fliegendes Leben in Form von Bakterien oder Einzellern entwickelt haben könnte. Die ESA-Sonde könnte Hinweise auf solches Leben finden.

[science.ORF.at/APA, 7.4.06]
->   Venus Express
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   ESA-Mission Venus Express erfolgreich gestartet (9.11.05)
->   Europa vor erstem Flug zur Venus (29.7.05)
 
 
 
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01.01.2010