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Offizieller Beginn von Austromars (III)  
  Die Weltraum-Simulation "Austromars" hat offiziell begonnen. In den kommenden Tagen führen sechs Österreicher in der Wüste von Utah 17 Experimente unter marsähnlichen Bedingungen durch - dritter Teil des Austromars-Logbuchs.  
Utah Day 8 (Mission Day 1), Eintrag 3, 23 Uhr 00 MSST
Bild: Austromars
von Gernot Grömer

Gelandet! Eine Stunde vor Sonnenaufgang werden wir mitten in der Wüste ausgesetzt, in einer Landschaft, wie sie erdfremder kaum sein könnte. Ein dunkelblaues Band am fernen Horizont lässt den bevorstehenden Sonnenaufgang erahnen, während das Band der Milchstrasse verblasst und die Venus hell am Morgenhimmel strahlt.

Venus? Es könnte genauso gut und so hell die Erde sein. Wir sind offensichtlich wirklich voll in die Simulation eingetaucht. Bei all dem Stress und der hohen Arbeitslast der letzten Tage ist es ein wenig überraschend, wie schnell uns die "Realität" der Marsmission eingeholt hat.
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Austromars in science.ORF.at
Zwar nicht direkt am Mars, aber unter ähnlichen Bedingungen spielt sich "Austro-Mars" ab: Sechs Österreicher trainieren ab sofort in der Wüste von Utah einen mehrwöchigen Aufenthalt auf dem Roten Planeten. In science.ORF.at präsentieren sie ihr Logbuch.
->   Die bisherigen Einträge
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Luftschleuse klemmt
Bild: Austromars
Nach einer Stunde betreten wir zum ersten Mal in voller Simulation das Habitat, das uns die nächsten zwei Woche Arbeits- und Lebensort sein wird, und erleben gleich die erste kleine Anomalie, als das Innenschott der Luftschleuse klemmt - gepriesen sei die Einrichtung einer Reserveluftschleuse!

In den frühen Morgenstunden werden die wichtigsten Aktionen nach einem engen Flugplan von der Crew durchgeführt: Energieversorgung hochfahren, Satellitenverbindung etablieren und den Laborbereich für die ersten Experimente vorbereiten.
Umfassende Medizin-Checks
Bereits zwei Stunden nach dem Einschleusen startet mit dem Pupillomyographen die erste Messung der Pupillenvariation bei den Analogastronauten.

Dieses medizinische Experiment ist Teil eines relativ umfassenden Überwachungsprogrammes, zu denen auch tägliche Messungen wie Blutdruck, Körperfett, Flüssigkeitshaushalt, Speichelproben und andere Tests gehören.
17 Experimente stehen bevor
Bild: Austromars
Insgesamt mehr als 500 Kilogramm an wissenschaftlicher und technischer Hardware wurden in den letzten vier Wochen zur Station gebracht, die ab nun in einem fast überfüllten Laborbereich im Unterdeck täglich verwendet werden: 17 Experimente, an denen 25 Forschungseinrichtungen und Organisationen beteiligt sind.

Mehr als 120 freiwillige Mitarbeiter haben mit uns "virtuell" das Habitat betreten, denn wir sind nur die ausführenden Personen für Experimente, an denen viele Wissenschaftler und Weltraumenthusiasten lange in der Vorbereitung gearbeitet haben.
Eine Welt zu entdecken
 
Bild: Austromars

Sonnenaufgang in der "Marswüste"

Das Erlebnis, die Station planmäßig in Betrieb genommen zu haben, ist für uns alle ein unglaubliches Gefühl - von der harten Crew-Selektion, über die Theorievorlesungen, Laborübungen, Praktikas im Kliniken, bis hin zum Hochgebirgstraining liegt ein abwechslungsreiches und intensives Ausbildungsprogramm hinter uns.

Wenn man aber aus dem großen runden Bullauge der Station blickt, liegt vor uns eine herrliche Wüste, die marsähnlicher nicht sein könnte und - im übertragenen Sinn - eine Welt, die es zu entdecken gilt.

[10.4.06]
->   Austromars
->   Video: Einige Eindrücke von der Austromars-Mission (Alpha Österreich)
 
 
 
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01.01.2010