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Austromars (IV): Erste Primärkulturen gesammelt  
  Der vierte Logbuch-Beitrag zur Austromars-Expedition in der Wüste von Utah berichtet von der ersten Exkursion: Gedeihen die gesammelten Primärkulturen in den nächsten Tagen, dann war sie erfolgreich.  
Utah Day 10 (Mission Day 3), Eintrag 4, 20:00 MSST
Bild: Austromars
Von Markus Spiss

Nach dem Einzug ins Habitat am Samstag haben wir uns bisher bereits sehr gut an das Leben hier gewöhnt. Wir sind bereit für die wissenschaftlichen Versuche: Die geologischen Notfallproben sind gesammelt, 'ground safety' und 'ground operational' sind erklärt. Die Crew ist in bester physiologischer und psychologischer Verfassung.
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Austromars in science.ORF.at
Zwar nicht direkt am Mars, aber unter ähnlichen Bedingungen spielt sich "Austro-Mars" ab: Sechs Österreicher trainieren ab sofort in der Wüste von Utah einen mehrwöchigen Aufenthalt auf dem Roten Planeten. In science.ORF.at präsentieren sie ihr Logbuch.
->   Die bisherigen Einträge
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Kontamination verhindern
Bild: Austromars
Biologische Außenbordaktivität
Eines der großen Ziele einer zukünftigen bemannten Marsmission wird die Suche nach Leben auf dem Mars sein. Die Frage, ob es auf dem Roten Planeten jemals Leben gab oder eventuell sogar noch gibt, beschäftigt Forschungsteams weltweit seit Jahrzehnten. Doch wie läuft eine optimale Suche nach Leben auf einem Planeten wie dem Mars ab?

Dazu beizutragen ist eines der Ziele, die unsere Mission hier in Utah hat. Und dabei ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass die Kontamination so gering wie möglich ist.

Es wäre peinlich, wenn Leben - falls man es irgendwann auf dem Mars findet - auf eine Kontamination von der Mission selbst zurückzuführen ist. Gleichwegs gefährlich könnte eine Kontamination des Habitats mit Material von der Marsoberfläche sein.
Erste Proben im Inkubator
Höchste Präzision ist gefragt bei der Probenentnahme draußen, natürlich alles in den klobigen Handschuhen der Raumanzüge und heute auch noch mit relativ starkem Wind. In der Schleuse kommt es zu einer Dekontamination der Anzüge und Außenseiten der Probengefäße.

Weiterverarbeitet werden die Proben in einer 'glove box', einem durchsichtigen sterilen Arbeitsbehälter, der vom Rest des Labors hermetisch abgeriegelt ist.

Die Primärkulturen kommen in den Inkubator und in ein paar Tagen sehen wir, ob etwas wächst und unsere erste wissenschaftliche Exkursion erfolgreich war.
Bakterien aus 'Greenhab' sprießen bereits
Bild: Austromars
Stillleben aus dem Greenhab der Marsstation
Was bereits in unserem Inkubator gewachsen ist, sind Abklatschproben von unserer Haut, die wir für medizinische Versuche am ersten Missionstag entnommen haben. Und auch erste mikrobiologische Proben aus unserem 'Greenhab' fangen an zu wachsen.

Auch wenn uns selbst natürlich viel lieber wäre, wenn die Kresse, die wir gestern ausgesät haben, bereits so sprießen würde wie die Bakterien aus dem Gewächshaus. Denn mittlerweile ist der Gusto auf etwas Frisches bei der Crew, die sich nur von Nahrungsmitteln, die mindestens zwei Jahre haltbar sind, ernährt, bereits sehr groß.
Bald wieder "an der frischen Luft"
 
Bild: Austromars

Sammlung geologischer Proben

Es gibt noch viel zu tun, aber die Unterstützung von all den freiwilligen Mitarbeitern im Hintergrund und in unserem Mission Control Center in Österreich ist immens.

Somit fallen wir gegen Mitternacht müde in die Kojen, freuen uns aber schon auf die kommenden Tage. Vor allem auf die nächsten Ausflüge auf die Marsoberfläche freut sich jedes Crewmitglied.

Auch wenn ich im Raumanzug weder Wind spüren, noch etwas riechen und kaum hören kann, man fühlt sich trotzdem ein wenig wie an der frischen Luft.

[11.4.06]
->   Austromars
->   Video: Einige Eindrücke von der Austromars-Mission (Alpha Österreich)
 
 
 
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01.01.2010