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EU-Erdüberwachung mit neuem System  
  Ein gemeinsames europäisches System zur Erdbeobachtung soll künftig mehr Daten zur Informationen über Naturkatastrophen, Umweltveränderungen und Krisensituationen liefern.  
Das "Global Monitoring for Environment and Security" (GMES) hat auch eine außen- und sicherheitspolitische Komponente: GMES sei die Voraussetzung für die strategische Unabhängigkeit Europas, betonte der Vizepräsident der EU-Kommission, Industriekommissar Günter Verheugen, am Donnerstag in Graz zum Abschluss einer zweitägigen Weltraumkonferenz.
GMSE für "unabhängige" Sicherheit Europas
Das GMES-System werde Informationen sammeln, die sowohl für humanitäre Hilfsmaßnahmen als auch für Krisenintervention mit militärischen Mitteln hilfreich seien, sagte Verheugen: "Es ist lebenswichtig für uns Europäer, dass nicht nur die Amerikaner wissen was auf der Erde los ist".

Auch in einer akuten politischen Krise werden "unsere Dienste eben nicht ausfallen", so der EU-Kommissar. Schon in der ersten Entwicklungsphase von GMES sei die Information für Sicherheitspolitik und Militär integriert.
Anfang 2008 die ersten Schnelldienste
Das neue System soll schrittweise entwickelt werden. Ende 2008 wird der Anfang mit drei Schnelldiensten gemacht: Notdienste zielen auf eine Verbesserung der Krisen- und Katastrophenwarnsysteme und der Bekämpfung von Katastrophen in Europa ab, etwa bei Überschwemmungen, Stürmen, Erdbeben, Unfällen oder humanitären Katastrophen.

Landüberwachungsdienste sollen Informationen über Veränderungen der Bodennutzung und -bedeckung in europäischen Gebieten liefern, etwa für Raumentwicklung und städtische Umwelt.

Schiffsdienste sollen Daten über die Meeresumwelt bieten, durch Meeresüberwachung, Kartierung des Meeresklimas und terrestrische Beobachtungsnetze.
Kosten belaufen sich auf etwa 2,3 Mrd. Euro
Bei der zweitägigen Weltraumkonferenz am Mittwoch und Donnerstag in Graz diskutierten Teilnehmer aus ganz Europa über die strategischen, wirtschaftlichen und regionalen Eckpunkte des Programms.

Die Kosten für das gemeinsame Projekt von EU-Kommission und ESA (Europäische Weltraumorganisation) belaufen sich auf etwa 2,3 Mrd. Euro, wobei ein Teil aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU aufgebracht werde.
Positiver Effekt für die Privatwirtschaft erwartet
Die Direktorin der Europäischen Umweltagentur (EUA), Jacqueline McGlade, verwies auf den Nutzen für die europäischen Bürger: Über Phänomene wie Klimawandel, Rückzug der Gletscher, Verstädterung und Zersiedelung und Verkehr würden durch GMES bessere Informationen zur Verfügungen stehen.

McGlade sieht auch einen positiven Effekt für die Privatwirtschaft: Viele Anwendungen könnten von Unternehmen genutzt werden und zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen führen.
Start eines europäischen Namenswettbewerbs
Im Jahr 2008 sollen die ersten europaweiten Dienste über GMES angeboten werden. Dies wird mit den bestehenden Satellitensystemen erfolgen. Im Jahr 2012 sollen dann eigene GMES-Satelliten der ESA in die Umlaufbahn gebracht werden, betonte Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni (BZÖ).

Um das Interesse an GMES zu wecken wird ein europäischer Namenswettbewerb gestartet. Bis Oktober 2006 sollen Schulklassen ihre Ideen einreichen können, der beste Vorschlag wird von einer Jury ausgewählt, prämiert und umgesetzt.

[science.ORF.at/APA, 21.4.06]
->   GMES
->   GMES Graz 2006 (19.-20.4.06)
 
 
 
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01.01.2010