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Wiener Historiker Felix Czeike gestorben  
  Der langjährige Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Felix Czeike, ist am vergangenen Sonntag (23. April) während eines Aufenthaltes in Meran unerwartet im 80. Lebensjahr gestorben.  
Das teilte die Rathauskorrespondenz am Dienstag mit. Czeike galt als einer der Motoren der Wiener Stadtgeschichtsforschung. Unter anderem veröffentlichte er das "Historische Lexikon Wien".
Klassiker "Historisches Lexikon"
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) zeigte sich von der Todesnachricht tief bestürzt. "Felix Czeike war ein exzellenter Historiker, der bedeutende wissenschaftliche Leistungen zur Geschichte Wiens erbracht hat.

Als langjähriger Direktor des Stadt- und Landesarchivs hat er sich für die Öffnung und Einbindung des Archivs in das kulturelle Leben eingesetzt."

Sein Lebenswerk, das Historische Lexikon, sei ein "einmaliges, unvergleichliches und überaus brauchbares Nachschlagewerk", so der Stadtrat in einer Aussendung.
Geboren 1926, Doktorat 1950
Czeike wurde am 21. August 1926 in Wien geboren. Er studierte Geschichte, Geographie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1950 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert und legte die Staatsprüfung am Institut für österreichische Geschichtsforschung ab.

Nach zwei Semestern Studium an der juridischen Fakultät und der Durcharbeitung der Handschriftensammlung des Wiener Dominikanerkonvents trat Czeike zunächst eine Anstellung bei der Sozialversicherung an.
Außerordentlicher Professor 1979
1954 wechselte er in das Wiener Stadt- und Landesarchiv, zu dessen Direktor er 1976 bestellt wurde. Ab 1977 war Czeike auch Leiter der in das Archiv integrierten Wiener Zweigstelle des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtforschung.

Der außerordentliche Universitäts-Professor (seit 1979) und Hofrat (seit 1985) war in seiner Funktion als Präsident des Vereins für Geschichte der Stadt Wien von 1970 bis 1993 auch verantwortlich für die "Wiener Geschichtsblätter" sowie Herausgeber der Reihe "Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte".
Auszeichnungen und Bücher
Im Juli 1989 trat er seinen Ruhestand an. Das fünfbändige Historische Lexikon Wien, zu dem im Vorjahr noch ein Ergänzungsband erschien, ist nur eines von mehreren Werken, denen sich der Historiker nach seiner Pensionierung widmete.

1999 erschien sein DuMont-Kunstreiseführer "Kunst, Kultur und Geschichte der Donaumetropole".

Czeike war Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter auch des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (1986) und des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich (1993). 1990 wurde er mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse ausgezeichnet.

[science.ORF.at/APA, 25.4.06]
->   Felix Czeike (AEIOU)
->   Wiener Stadt- und Landesarchiv
 
 
 
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01.01.2010