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Fettabbau: Rolle von Schlüsselenzym geklärt  
  Ein Team unter Beteiligung österreichischer Forscher konnte nun die physiologische Funktion eines Enzyms klären, das im Körper beim Abbau des Fetts eine zentrale Rolle spielt.  
Die "Adipose Triglyceride-Lipase" (ATGL) haben die Wissenschaftler bereits 2004 entdeckt. Nun konnte das 15-köpfige Team in einem Versuchsmodell mit Mäusen auch die Funktion des Gens klären.

Wie sich zeigte, speichern die Tiere große Mengen an Fett, leiden aber nicht an Diabetes, wenn ATGL fehlt. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Science" veröffentlicht.
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Der Artikel "Defective Lipolysis and Altered Energy Metabolism in Mice Lacking Adipose Triglyceride Lipase" ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 312, S. 734, 5. Mai 2006) erschienen.
->   Abstract
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Ohne ATGL mehr Fett ...
Die ATGL ist zuständig für den Abbau von Fetten. Nun haben Günter Hämmerle vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz und seine Kollegen sowie Forscher von den Medizinischen Universitäten Graz und Wien sowie der Universität Marburg mit gentechnischen Methoden das Enzym bei Mäusen ausgeschalten.

Das Ergebnis: Ohne ATGL speicherten die Tiere große Mengen an Fett in den verschiedenen Körpergeweben, Muskeln und Organen.
... und kein Diabetes
"Besonders interessant ist, dass die Mäuse kein Diabetes bekamen", so Rudolf Zechner vom Grazer Institut für Molekulare Biowissenschaften.

"Es ist bekannt, dass Menschen mit einer hohen Konzentration an Fettsäuren im Blut häufig an Diabetes II erkranken", erklärte Caroline Schober, Managerin des Projekts "GOLD" des Österreichischen Genomforschungsprogramms "GEN-AU", in dessen Rahmen die Forscher arbeiteten.

Die ATGL-losen Mäuse konnten jedoch kein Fett spalten und somit keine Fettsäuren freisetzen und bekamen trotzdem kein Diabetes. Aus diesem Grund vermuten die Forscher, dass das fehlende Enzym mit der Krankheit im Zusammenhang steht.
Kohlenhydrate zur Energiegewinnung
"Durch das fehlende ATGL können die Mäuse ihre Fettdepots nicht mehr zur Energiegewinnung heranziehen, sondern nur Kohlenhydrate. Diese können aber nur kurzfristig gespeichert werden", so Schober über die ATGL-losen Mäusen.

Das heißt, die Tiere mussten dauernd essen, um Energie zu bekommen und hatten dadurch auch Probleme bei niedrigen Temperaturen."
Massiven Fetteinlagerungen: Kürzeres Leben
Durch die massiven Fetteinlagerungen traten bei den Versuchstieren Stoffwechselstörungen auf, die zu Herz-Kreislaufproblemen führten. Die starke körperliche Belastung durch das Fett führte zu einer kurzen Lebensdauer bei den Mäusen.

"Dabei waren die Männchen stärker betroffen als Weibchen", so Schober. Warum das so sei, habe man bis jetzt noch nicht herausgefunden.

Die Erkenntnisse der Forscher geben neue Aufschlüsse über die Entwicklung von Fettleibigkeit und Typ II-Diabetes. Das Enzym wurde zum Patent angemeldet, die Pharma-Industrie hat bereits großes Interesse bekundet, hieß es von Seiten der Uni Graz.

[science.ORF.at/APA, 4.5.06]
->   Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz
->   Alle Beiträge zum Stichwort Fettleibigkeit im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010