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Die Erforschung der "Wolkenmenschen" live erleben  
  Wissenschaft live miterleben können Besucher der Ausstellung "Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka", die ab Freitag im Technischen Museum Wien zu sehen ist: Parallel zur Schau läuft die Erforschung.  
Neueste Erkenntnisse rund um die sagenumwobene Kultur werden jeweils die Schau ergänzen und auch in Vorträgen präsentiert.

Wie Anthropologe Horst Seidler von der Universität Wien bei einer Präsentation am Dienstag in Wien betonte, sei diese Art der Wissensvermittlung auch für die Forscher experimentelles Neuland, so eine Art "Wissenschaft online".
Totenstadt in den Nebelwäldern Perus
Erst 1996 wurde in den Nebelwäldern Perus eine Totenstadt der ausgestorbenen Chachapoya-Inka endeckt. Die Menschen waren um 900 aus dem Amazonasgebiet in den Norden Perus eingewandert und lebten dort bis in 16. Jahrhundert.

Wissenschaftler vermuten, dass sie letztendlich durch eingeschleppte Krankheiten ausstarben. Die Kultur geriet in Vergessenheit und wurde erst durch die neuen Funde von der Wissenschaft wiederentdeckt.
->   Chachapoya beim Museo Leymebamba
Unter Fundstücken sind 200 Mumien
Die Erforschung zahlreicher Fundstücke, darunter 200 teilweise ausgezeichnet erhaltene Mumien, ist noch lange nicht abgeschlossen.

Mit modernsten wissenschaftlichen Methoden, von Massenspektrometrie über Isotopen-Analyse und C-14-Bestimmungen zur Altersfeststellung wollen Anthropologen, Chemiker, Physiker und Mediziner parallel zur Ausstellung die Rätsel rund um die Chachapoya lüften.
Mehr über Chachapoya in Erfahrung bringen
Anhand der Mumien will das Team um Seidler etwa klären, wovon sich die Menschen ernährten, an welchen Krankheiten sie litten und sogar, ob sie Kokain konsumierten.

Bisher ist über die Chachapoya wenig bekannt, zumal es keine schriftlichen Aufzeichnungen der Kultur gibt. Den Namen Wolkenmenschen bekamen die Chachapoya durch ein Mikroklima, das häufig für Nebel sorgte. Heute ist dieses Klima durch die Abholzung von Wäldern zerstört.
Ausstellung und Diskussionsforum
In der Ausstellung des Technischen Museums werden unter anderem zwölf menschliche Mumien, zwei Tiermumien sowie Textilien, Alltagsgegenstände und Knotenschnüre - die Speichermedien der alten Kultur - erstmals außerhalb Perus zu sehen sein.

Neben einer Präsentation der jeweils neuesten Erkenntnisse der Wissenschafter wurde auch ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem mit den Forschern Kontakt aufgenommen werden kann.

[science.ORF.at/APA, 9.5.06]
->   Ausstellung "Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka" (12.5.-30.7.06 in Wien)
->   Horst Seidler, Universität Wien
->   Chachapoya bei Wikipedia
Mehr zum Thema in science.ORFat:
->   Inkas verwalteten Abgaben per Knotenschrift (12.8.05)
->   Chachapoya-Mumien kommen nach Österreich (20.11.02)
->   Inkas waren vorzügliche Gehirnchirurgen (19.1.01)
 
 
 
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01.01.2010