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Mammut-Sterben: Mensch nicht alleine schuld  
  Am Aussterben der Mammuts und Urwildpferde in Nordamerika vor mehr als 10.000 Jahren scheint der Mensch nicht allein schuld zu sein. Einer neuen Untersuchung zufolge haben natürliche Klimaschwankungen und ökologische Veränderungen das bisher rätselhafte Massensterben zumindest mitverursacht.  
Dies berichtet der US-Forscher Dale Guthrie vom Institut für Arktische Biologie der Universität von Alaska in Fairbanks.
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Die Studie "New carbon dates link climatic change with human colonization and Pleistocene extinctions" ist in "Nature" (Bd. 441, S. 207, Ausgabe vom 11.5.06) erschienen.
->   Abstract in Nature
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600 Knochenreste von fünf Großsäugern untersucht
Im Pleistozän, das den Zeitraum von vor rund 1,8 Millionen bis vor etwa 11.000 Jahren umfasst, bevölkerten zahlreiche große Säugetiere die Erde. Gegen Ende dieser Periode, beim Übergang zum Holozän, starben etliche dieser Großsäuger aus. Warum, ist unter Forschern umstritten.

Dale Guthrie bestimmte nun das genaue Alter von mehr als 600 Knochenresten von fünf Großsäugern aus Alaska und dem angrenzenden Yukon-Territorium.

Neben den ausgestorbenen Mammuts und den Urpferden waren unter den Proben auch solche Arten, die Übergangszeit überlebt hatten: Bisons, Wapiti-Hirsche und der Mensch.
Mehrere Hypothesen für das Aussterben
 
Bild: EPA

Die Auswertung ergab, dass einige der vorher angestellten Überlegungen zu den möglichen Ursachen des Massensterbens nicht stimmig sind.

Nach einer Hypothese führte die Jagd des Menschen auf die grasenden Mammuts dazu, dass die Vegetation sich änderte und nachfolgend dann auch andere Tierarten wie die Urpferde ausstarben.

Tatsächlich aber, so zeigte die Untersuchung, nahm die Zahl der Urpferde wahrscheinlich schon gut ein Jahrtausend vor dem Rückgang der Mammut-Populationen ab.
Klima- und Ökologie-Wandel
Auch die "Blitzkrieg-Hypothese", nach der die Ankunft des Menschen in Amerika und ihre Jagd ein plötzliches Verschwinden der Tiere verursachte, wird durch die neuen Daten nicht bestätigt.

Der Mensch könne einen Anteil haben an ihrem Verschwinden in Alaska und dem Yukon-Territorium, wohl aber kaum allein dafür verantwortlich sein, schreibt Guthrie.

Klimatische Veränderungen wie die stetige Erhöhung der Durchschnittstemperaturen beim Übergang vom Pleistozän zum Holozän und nachfolgende ökologische Veränderungen passten besser zu den Daten und scheinen als Erklärung für das Massensterben treffender zu sein.

[science.ORF.at, 11.5.06]
->   Institute of Arctic Biology, University of Alaska
->   Mammuts (Wikipedia)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Forscher rekonstruieren Mammut-DNA (19.12.05)
->   Mammutsterben: Gemeinschaftswerk von Mensch und Klima (30.9.04)
->   Die Familiengeschichte der Mammuts (2.11.01)
 
 
 
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01.01.2010