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Überrest von riesigem Meteoriten entdeckt  
  Von Meteoriten, die auf die Erde niederprasseln, bleibt im Normalfall nicht viel übrig: Sie verdampfen oder schmelzen beim Eintritt in die Atmosphäre. Größere Exemplare schlagen zwar auf der Erde ein und können zu großen Verwüstungen führen, von ihnen selbst bleibt aber wenig erhalten. Forscher haben nun eine Ausnahme vorgestellt: ein unzerstörtes Meteoritenfragment mit 25 Zentimeter Durchmesser.  
Gefunden wurde es im 70 Kilometer großen Morokweng-Krater in Südafrika, der sich nach einem Meteoriteneinschlag vor 145 Millionen Jahren gebildet hat und heute in der Kalahari-Wüste liegt.

Von der erstaunlichen Entdeckung berichtet ein Forscherteam um den Geologen Wolfgang Maier von der Universität Quebec.
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Die Studie "Discovery of a 25-cm asteroid clast in the giant Morokweng impact crater, South Africa" ist in "Nature" (Bd. 441, S. 203, Ausgabe vom 11.5.06) erschienen.
->   Abstract in Nature
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In 800 Metern Tiefe
Der etwa Fußball-große Stein wurde bei Bohrungen im Kraterzentrum in einer Tiefe von rund 800 Metern gefunden.

Mehrere chemische und mineralische Untersuchungen zeigten, dass es sich beim ihm und weiteren gefundenen, kleineren Proben tatsächlich um Teile eines riesigen Meteoriten handelt.
PC-Simulationen hielten Fund für unmöglich
Computersimulationen haben bisher zu der Meinung geführt, dass derartige Überbleibsel gar nicht existieren können: Schlagen Asteroiden wie im Morokweng-Krater in einem steilen Einfallswinkel ein, sollte das außerirdische Gestein eigentlich komplett verdampfen oder mit irdischem Gestein verschmelzen.

Das meiste, was die Meteoritenforschung weiß, stammt dementsprechend von kleineren Exemplaren, die den Einschlag vergleichsweise unverändert überstehen.
Chemische Überraschungen
 
Bild: Jennie Hills/Science Museum London

Wie die BBC berichtet, werden Teile des Morokweng-Meteoriten (siehe oben) ab sofort im Science Museum von London ausgestellt.

Auch die chemische Zusammensetzung des Meteoriten hat die Wissenschaftler überrascht. Eigentlich gehört er zur Klasse der so genannten LL-Chondriten, einfachen Steinmeteoriten. Einige Merkmale - er enthält weniger Metalle und Nickel, dafür mehr Schwefel - sind aber untypisch.

Eine mögliche Erklärung dafür: Die Zusammensetzung der Chondriten hat sich in den vergangenen 145 Millionen Jahren schlicht verändert.

[science.ORF.at, 11.5.06]
->   Morokweng-Krater (Earth Impact Database)
->   Chondriten (Wikipedia)
->   Science Museum London
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Meteoriten
 
 
 
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01.01.2010