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Open-Access-Studien werden häufiger zitiert  
  Die Bewegung für mehr Open-Access in der Wissenschaft - dem kostenfreien Zugang zu aktuellen Studien - hat ein neues Argument erhalten. Es kann statistisch nachgewiesen werden, dass die "freien Wissenschaftsartikel" deutlich öfter zitiert werden als Bezahl-Artikel.  
Nicht ganz überraschend stellt der Gesundheitsstatistiker Günther Eysenbach von der Universität Toronto die entsprechende Analyse im Journal "PLoS Biology" vor - einem Vorreiter in Sachen Open Access.

Seit 2003 stellt es seine wissenschaftlichen Publikationen für jedermann frei zugänglich ins Internet und hebt die Kosten dafür bei den Autoren ein - genau umgekehrt wie es bei traditionellen Zeitschriften der Fall ist, die sich über teure Abonnements finanzieren.
->   Mehr dazu: PLoS - Revolution der Publikation (13.2.04)
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Die Studie "Citation advantage of open access articles" erschien am 16.5.06 in "PLoS Biology" (doi: 10.1371/journal.pbio.0040157).
->   Die Studie
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Daten aus den PNAS analysiert
Da die meisten Open-Access-Journale noch nicht sehr lange existieren, sind Vergleiche mit den klassischen Subskriptions-Zeitschriften bisher rar und entsprechend schwierig.

Eysenbach hat nun aus der Zitationsdatenbank Thomson Scientific (ehemals Thomson ISI) die Daten der "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)" von Juni bis Dezember 2004 analysiert.
Freie Artikel doppelt bis dreifach so häufig zitiert
Die PNAS bieten seit Juni 2004 eine Open-Access-Variante für Autoren an, die bereit sind, eine Veröffentlichungsgebühr von 1.000 US-Dollar zu zahlen.

Dazu gibt es auch die bei anderen Fachzeitschriften übliche Praxis, nach Ablauf von sechs Monaten sämtliche Artikel frei zur Verfügung zu stellen. Eysenbach hat jetzt die Zitierhäufigkeit der halbjährig gesperrten Artikel mit den freien verglichen.

Die Resultate sind eindeutig: Die freien Artikel werden vier bis zehn Monate nach ihrer Veröffentlichung doppelt so oft zitiert wie gesperrte, zehn bis 16 Monate danach sogar dreimal so häufig.
Umdenken hat eingesetzt
Obwohl sich hier ein eindeutiger "Zeitvorteil" für die Open-Access-Studien zeigt, betont Eysenbach auch die Wichtigkeit von längerfristigen Analysen. Erst dann könne sich die "Nachhaltigkeit" von Open Access in Sachen höherer Zitierfrequenz zeigen.

Bei den "Platzhirschen" in den Wissenschaftsverlagen habe ein Umdenken jedenfalls bereits begonnen.

Bei Blackwell Publishing, Oxford University Press und Springer gebe es bereits "hybride" Journale, bei denen gegen Bezahlung einer Gebühr Artikel sofort für jedermann verfügbar gemacht werden.

[science.ORF.at, 16.5.06]
->   Homepage Günther Eysenbach
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Open-Access-Journal für medizinischen Studien (19.10.05)
->   FWF: Freier Zugang zu Forschungsergebnissen (17.6.05)
->   Open Access - Wissenschaft zur freien Entnahme (16.6.05)
->   Michael Nentwich: Plädoyer für "Open Access" in der Wissenschaft (15.6.05)
 
 
 
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01.01.2010