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Rene Girard erhält Lucas-Preis  
  Der Kulturanthropologe Rene Girard erhält den mit 40.000 Euro dotierten Leopold-Lucas-Preis. Die jährlich vergebene Auszeichnung ehrt Menschen, die sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient machen.  
Girard habe sie unter anderem für seine Studien zu den Fundamenten des menschlichen Zusammenlebens sowie für seine Offenlegung der Ursprünge menschlicher Gewalt erhalten, hieß es zur Begründung.

Zugleich habe Girard nachgewiesen, dass Gewalt durch die "authentischen, kritischen und heilsamen Kräfte der Religion" eingedämmt und überwunden werden könne.
"Das Heilige und die Gewalt"
Der 1923 in Avignon geborene Girard lebt und lehrt seit 1947 in den USA. 1987 veröffentlichte er eine Studie über "Das Heilige und die Gewalt". Darin beschreibt er die Eindämmung von Gewalt als zentrales Problem der Kultur. Religiöse Riten können demnach Gewaltbereitschaft mindern. Gleichzeitig müssen die Menschen nach Ansicht von Girard jedoch die Wurzel der Gewalt - das Begehren - in den Griff bekommen, wozu wiederum die Religion viel beitragen könne.

Der Leopold-Lucas-Preis wurde 1972 vom Sohn des von den Nazis in Theresienstadt ermordeten jüdischen Gelehrten und Rabbiners Leopold Lucas gestiftet. Vor Girard haben die Auszeichnung unter anderem der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der Dalai Lama erhalten.

[science.ORF.at/dpa, 17.5.06]
->   Leopold-Lucas-Preis - Wikipedia
->   Rene Girard - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010