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HIV-Infektionen werden oft zu spät erkannt  
  In Österreich werden pro Jahr rund eine Million HIV-Tests durchgeführt. Doch bei 30 Prozent der Betroffenen wird die Infektion erst in einem sehr späten Stadium festgestellt, kritisieren nun Fachleute.  
Dabei würde eine frühzeitige Diagnose vor weiteren Ansteckungen schützen und die Therapie einfacher machen, so Mediziner bei einer Pressekonferenz in Wien.
Behandlungskosten könnten eingespart werden
Pro HIV-Infiziertem ist mit Behandlungskosten von - konservativ geschätzt - rund 600.000 Euro auf Lebenszeit zu rechnen. Mindestens zehn Prozent ließen sich durch Hilfen zur peniblen Einhaltung der Therapie einsparen, hat eine neue gesundheitsökonomische Berechnung ergeben.

"In den vergangenen Jahren hat sich die Todesrate von AIDS-Patienten um 80 bis 90 Prozent reduziert", sagte Brigitte Schmied, Präsidentin der Österreichischen AIDS-Gesellschaft.
6.000 Österreicher infiziert
Die Zahl der Behandelten HIV-Positiven ist in den vergangenen Jahren um rund 30 Prozent gestiegen. Derzeit gibt es in Österreich rund 6.000 Personen, welche das Immunschwächevirus in sich tragen.

Schmied: "Aber 30 Prozent der HIV-Infizierten erfahren von ihrer Infektion erst sehr spät. Rund 15 Prozent haben bei der Diagnose bereits AIDS. 30 bis 50 Prozent der infizierten Frauen erfahren davon erst bei der Schwangerschaft. Was man gar nicht genug ansprechen kann, das ist der Anstieg der Infektionen unter Heterosexuellen."
Statistische Daten
Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt in Östererich bei 41,77 Jahren. Sechs Prozent der HIV-Positiven sind bereits älter als 60. Der Anteil der Frauen beträgt 30,7 Prozent. Am höchsten ist er in Oberösterreich (39,7 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (37,1 Prozent) und Tirol (35,4 Prozent). 41 Prozent haben die HIV-Infektion über heterosexuellen und 29,4 Prozent über homosexuellen Geschlechtsverkehr sowie 20,2 Prozent über die Injektion von Drogen bekommen.
Viele Tests zu spät durchgeführt
Obwohl in Österreich 86 von 1.000 Einwohnern pro Jahr auf HIV getestet werden, werden die Infektionen offenbar viel zu spät erkannt.

Armin Rieger, Leiter der AIDS-Ambulanz an der Universitäts-Hautklinik am Wiener AKH: "Ein Drittel der Patienten kommt in einem fortgeschrittenen Stadium zu uns. Wir entdecken nur sehr wenige Fälle einer akuten HIV-Infektion - 45 bis 70 solcher Fälle pro Jahr."

[science.ORF.at/APA, 19.5.06]
->   AIDS - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010