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Langusten meiden kranke Artgenossen  
  Karibik-Langusten erkennen erkrankte Artgenossen, noch bevor diese sichtbare Symptome entwickeln - und gehen ihnen aus dem Weg. Auf diese Weise verhindern sie die weitere Ausbreitung der Krankheit.  
Derartige Ausgrenzungsstrategien gegenüber kranken Artgenossen waren bei Tieren, die in sozialen Gemeinschaften leben, bislang nicht bekannt, berichten US-Forscher.
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Die Studie "Avoidance of disease by social lobsters" von Donald C. Behringer, Mark J. Butler und Jeffrey D. Shields ist in "Nature" vom 25. Mai 2006 (Band 441, S. 421) erschienen.
->   Artikel
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Langusten als gesellige Tiere bekannt
Karibik-Langusten (Panulirus argus) sind an sich sehr gesellige Tiere. Wann immer es möglich ist, teilen sie ihre Höhlen und Verstecke miteinander.

Donald Behringer von der Old Dominion University in Norfolk (Virginia) und seine Mitarbeiter haben jedoch beobachtet, dass Jungtiere, die mit dem tödlichen Panulirus argus Virus infiziert waren, häufig allein blieben.

Der kurz PaV1 genannte Erreger wird durch Körperkontakt übertragen. Bei sehr jungen Tieren kann die Infektion auch durch das Meerwasser erfolgen.
"Frühwarnsystem" verhindert Ansteckung
In Laborexperimenten stellten die Forscher nun fest, dass gesunde Langusten aktiv vermeiden, eine Höhle mit einem kranken Artgenossen zu teilen. Vor die Wahl gestellt, bevorzugten sie eine Höhle, die von einem gesunden Tier bewohnt wurde.

Die gesunden Langusten bemerkten die Virusinfektion bei ihren Artgenossen schon dann, wenn diese noch keine sichtbaren Symptome zeigten und auch noch nicht ansteckend waren. Sie dürften die Infektion über chemische Signale wahrnehmen, meinen die Wissenschaftler.
Virusausbreitung reguliert
In freier Wildbahn werde die Ausbreitung des Krankheitserregers so wirkungsvoll gestoppt, die Infektionsrate in der Population bleibt gering.

In Gefangenschaft hingegen haben die Tiere keine Möglichkeit, ihren kranken Artgenossen aus dem Weg zu gehen. Damit erklärt sich auch, warum die Ansteckungsrate bei den Tieren unter Laborbedingungen sehr viel höher ist.

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.05.06]
->   Old Dominion University, Norfolk, Virginia
->   Virginia Institute of Marine Science
->   The Lobster Newsletter
 
 
 
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01.01.2010