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Genitalverstümmelung gefährdet Leben der Kinder  
  Babys, deren Mütter an den Genitalien verstümmelt sind, haben ein höheres Todesrisiko als Kinder unversehrter Frauen. Das zeigt eine große Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO.  
Durch die Verstümmelungen der Mütter starben zusätzlich zehn bis 20 von 1.000 Babys, wie das WHO-Team um Emily Banks von der australischen Nationaluniversität berichtet. An der Studie nahmen 28.373 Schwangere in Afrika teil.

Genitalverstümmelungen wie die Beschneidung von Frauen werden in mehreren Ländern aus kulturellen Gründen praktiziert.
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Die Studie "Female genital mutilation and obstetric outcome: WHO collaborative prospective study in six African countries" erschien in "The Lancet" (Bd. 367, S. 1835-41; doi: 10.1016/S0140-6736(06)68805-3).
->   Zur Studie (Anmeldung erforderlich)
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Auch erhöhte Gefahr für Mütter
Durch die Praktiken erhöht sich nicht nur das Todesrisiko der Kinder um ein Viertel bis ein Drittel, betonen die Forscher. Auch für die Mütter steigt die Gefahr von Geburtskomplikationen. Verstümmelte Schwangere haben der Studie zufolge unter der Geburt häufiger schwere Blutungen.

Außerdem müssen sie sich eher einem Kaiserschnitt oder einer Operation zur Weitung der Vagina unterziehen und länger in der Klinik bleiben als unversehrte Gebärende. Die Risiken für Mutter und Kind steigen mit der Schwere der Verstümmelung.
Auswirkungen nun zweifelsfrei belegt
Diese gemeinsam mit afrikanischen Forschern unternommene Untersuchung zeige eindeutig die gefährlichen Auswirkungen auf die Fortpflanzung, sowohl für Frauen als auch für ihre Kinder, betonen die Autoren der Studie.

Unter der Genitalverstümmelung fassen die Experten alle Prozeduren zusammen, bei denen aus kulturellen Gründen die äußeren weiblichen Genitalien ganz oder teilweise entfernt werden oder das Geschlechtsorgan auf andere Weise verletzt wird.

Für die Studie wurden von November 2001 bis März 2003 Frauen in 28 Geburtskliniken in Burkina Faso, Ghana, Kenia, Senegal und dem Sudan untersucht. Bisher war den WHO-Autoren zufolge unklar, wie sich diese Methoden auf schwangere Frauen und ihre Kinder auswirken.

[science.ORF.at/dpa, 2.6.06]
->   Verstümmelung weiblicher Genitalien - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010