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Gesichter-Erkennung: Verärgerte Männer fallen auf  
  Bei der Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken gibt es durchaus geschlechtsspezifische Unterschiede. Geht es allerdings um den Ärger, der dem Gegenüber ins Gesicht geschrieben steht, sind sich alle einig: Wütende Männergesichter fallen schneller auf als wütende Frauengesichter.  
Das zeigten Versuche, bei denen Mark A. Williams und Jason B. Mattingley vom McGovern Institute for Brain Research des Massachusetts Institute of Technology ihren Probanden Fotocollagen mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken vorlegten.

Ihre Ergebnisse stellen die US-Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Current Biology" vor.
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Der Artikel "Do angry men get noticed?" ist in der Fachzeitschrift "Current Biology" (Bd. 16, Nr. 11, R402-404, 6. Juni 2006) erschienen.
->   Abstract in Current Biology
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Gesichter-Mix auf Bildern
Bild: M.A. Williams, J.B. Mattingley / Current Biology
Williams und Mattingley untersuchten, wie schnell bestimmte Gesichtsausdrücke in einer Gruppe von "neutralen" Gesichtern entdeckt werden.

Sie zeigten dabei je 78 Männern und Frauen Köpfe mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken: Unter neutrale mischten sie wütende - mal vom Mann, mal von der Frau.

Die Probanden sollten möglichst schnell die verärgerten Gesichter erkennen.
Wütende Männer am schnellsten entdeckt
Bild: M.A. Williams, J.B. Mattingley / Current Biology
Die Reaktionszeiten der Teilnehmer zeigten, dass böse oder wütende Männergesichter von allen schneller entdeckt wurden als entsprechende Frauengesichter.

Beim Finden der wütenden Gesichter - gleich ob vom Mann oder der Frau - waren die Männer allerdings flotter als die Frauen.

Den weiblichen Teilnehmern fielen hingegen sozial relevante Gesichtausdrücke, so etwa fröhlich oder traurige Gesichter, schneller auf.
Gefahrenerkennung vorteilhaft
Dass der Gefahr im Gesichtsausdruck die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist laut den US-Forschern biologisch sinnvoll: Ein derartiges Wahrnehmungssystem sei in vielerlei Hinsicht von Vorteil. Allerdings habe sich mit der Evolution das System verfeinert und geschlechtsspezifisch entwickelt.

Doch auch wenn Männer eher auf die Gefahrenwahrnehmung spezialisiert seien und Frauen eher auf die sozialen Gesichtsausdrücke, so würden beide Geschlechter bösen oder wütenden Männergesichtern Priorität einräumen.

[science.ORF.at, 6.6.06]
->   McGovern Institute for Brain Research
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01.01.2010