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Zukunft Wien (I): Bald drei Mio. im Ballungsraum  
  Wien ist eine attraktive Stadt für Zuwanderer und - vor allem wegen Überalterung - auch auf Zuwanderung angewiesen. Das Bevölkerungswachstum wirkt sich nicht unerheblich auf die Entwicklung der Stadt aus.  
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in Städten; in den kommenden 25 Jahren sollen es nach Schätzungen der Vereinten Nationen sogar zwei Drittel sein.

Bevölkerungszuwachs erwartet eine internationale Studie der Beratungsfirma Price Waterhouse Coopers auch in Wien. Ihr zufolge sollen im Jahr 2030 im Ballungsraum der Bundeshauptstadt an die drei Millionen Menschen leben.
Auf Zuwanderung angewiesen
Gute Verkehrsinfrastruktur, das breite Bildungsangebot, ein differenziertes Sozialsystem und Offenheit gegenüber Innovationen machen Studien zufolge Wien für Zuwanderer aus dem In- und Ausland attraktiv.

Die Bundeshauptstadt ist - wie viele europäische Städte - vor allem wegen der Überalterung der Bewohner auf Zusiedelung angewiesen.

Doch diese bringt auch ein schwer regulierbares Problem mit sich, sagt Rudolf Giffinger vom Fachbereich für Stadt- und Regionalforschung an der Technischen Universität Wien: "Je stärker es Zuwanderungen in eine Stadt gibt, desto größer wird auch die Bereitschaft der ansässigen Bevölkerung ins Umland abzuwandern."
Mehrere Zentren
Seit 1970 ist das Siedlungsgebiet im Umland von Wien um mehr als die Hälfte gewachsen - bei einem Bevölkerungsanstieg von nur 20 Prozent.

Die Folge des hohen Flächenverbrauchs sind vor allem stark erhöhte Verkehrsströme und Umweltprobleme. Zudem kommt es zum Sterben des Einzelhandels in kleineren Einkaufsstraßen im Stadtkern oder zu dessen Abwanderung in den suburbanen Raum.

Steuerliche Anreize und eine bessere Koordination der Stadt mit den Umlandgemeinden könnten diesen Prozess regulieren, sagt Giffinger: "Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, auch im suburbanen Wohngebiet stärker zu verdichten. Denn vor allem in hochattraktiven Lagen steigen mit zunehmender Nachfrage auch die Preise, sodass hier künftig vor allem entlang gut ausgeprägter öffentlicher Verkehrsinfrastruktur mehr städtische und mehr verdichtete Situationen entstehen werden."

Das Wiener Zentrum wird demnach künftig an Bedeutung verlieren - die Stadt wird zum polyzentralen Raum mit mehreren Siedlungsschwerpunkten.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 6.6.06
->   Projekt der Technischen Universität Wien
->   Website der Österreichischen Gesellschaft für Raumplanung
->   Stadt Wien - Stadtentwicklung, Stadtteilplanung und Flächennutzung
 
 
 
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01.01.2010