News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Mit Liebesliedern legen Kanarienvögel größere Eier  
  Liebeslieder finden bei weiblichen Kanarienvögeln nicht nur Gehör, sondern sind auch von entscheidender Bedeutung für die Stärke des Nachwuchses: Je attraktiver die Lieder, desto größer werden die gelegten Eier.  
Das haben Stefan Leitner vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und seine Kollegen bei einer domestizierten Kolonie von Kanarienvögeln beobachtet.
...
Der Artikel "Male Song Quality, Egg Size and Offspring Sex in Captive Canaries (Serinus canaria)" ist in der Fachzeitschrift "Ethology" (Bd. 112, Nr. 6, S. 554, Juni 2006) erschienen.
->   Abstract
...
Männliche Potenz unter der Lupe
Der männliche Gesang gibt bei Kanarienvögeln dem Weibchen Auskunft über die "Qualität" des Partners - und bestimmt so auch die mütterliche Kraft, die in die Fortpflanzung gesteckt wird.

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Weibchen - je nach der wahrgenommenen Potenz des Männchens - unterschiedlich große Eier legen und die mütterliche Fürsorge variieren.
"Sexy" Silben von Bedeutung
Beim männlichen Gesang reagieren die Weibchen auf betörende Silben, so genannte "sexy syllables", wie das deutsch-britische Forscherteam schreibt. Diese sind für die männlichen Partner schwieriger zu singen.

In einer Reihe von Versuchen konnten die Wissenschaftler nun zeigen, dass die Komplexität der Liebeslieder sich nicht unwesentlich auf die Fortpflanzung auswirkt:

"Je attraktiver das Lied, umso größer sind die gelegten Eier", sagte Stefan Leitner im Gespräch mit der Presseagentur dpa. Bei Liedern mit mehr "sexy" Silben produzierten die Weibchen größere Eier, bei einfacheren Liedern kleinere.
Auch bei Playback
Die Verhaltensforscher haben festgestellt, dass die Vögel auf die Liebeslieder sogar dann reagieren und eine Kopulationshaltung einnehmen, wenn keine männlichen Partner da sind.

Im Rahmen ihrer Versuche spielten sie den Weibchen synthetische Songs mit unterschiedlich hohen Anteilen an betörenden Silben vor.
Nun in freier Natur nachzuweisen
Ziel des Versuchs war es laut Leitner, diese Zusammenhänge auch in freier Natur nachzuweisen. Die Stammform des Kanarienvogels, der Kanarengirlitz, ist auf Madeira, den Azoren und den Kanarischen Inseln beheimatet.

Für die gemeinsam mit der Londoner Royal Holloway Universität unternommenen Gesangs-Experimente wurden 45 weibliche Kanarienvögel getestet.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.6.06]
->   Max-Planck-Institut für Ornithologie
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010