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Frühe Vogelvorfahren lebten auf dem Wasser  
  Frühe Vorfahren der heute lebenden Vögel lebten vornehmlich auf dem Wasser und waren damit etwa den heute lebenden Enten, Reihern und Seetauchern nicht unähnlich. Das schließen chinesische und US-amerikanische Forscher aus neuen Fossilfunden im Nordwesten Chinas.  
Die gut erhaltenen Überreste von Gansus yumenensis stammen aus der frühen Kreidezeit und sind zwischen 105 und 115 Millionen Jahre alt. Eingebettet war der Fund in der Xiagou-Formation, in Sedimenten eines ehemaligen Sees, berichtet ein Team um Hai-Lu You von der Chinesischen Akademie der Geowissenschaften.
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Die Studie "A Nearly Modern Amphibious Bird from the Early Cretaceous of Northwestern China" von H. You et al erschien in "Science" (Bd. 312, S. 1640; doi: 10.1126/science.1126377).
->   Abstract
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Urtümliche Taucher
 
Bild: Hai-lu You/CAGS

Die Funde sollen eine Lücke im Stammbaum schließen und die Theorie untermauern, dass die Urahnen der heutigen Vögel nach ihrer Nahrung tauchten, bevor sie zur Futtersuche aufs Land übersiedelten. Harris hofft auf den Fund der zugehörigen Köpfe, die bei den Fossilien (Bild oben) fehlen.

Dann ließe sich auch etwas mehr über die Nahrung herausfinden. Dennoch sieht er genug Beweise für ein Leben auf dem Wasser in der Körperstruktur, den knochigen Knien und den feinen Schwimmhäuten, die teilweise erhalten sind.
Dominierende Vogelgruppe starb aus
 
Bild: Mark A. Klingler/CMNH

Für die Forscher gibt Gansus yumenensis Aufschluss über eine wichtige Zeitspanne in der Evolution der Vögel (Bild oben: künstlerische Rekonstruktion).

Zeitgleich dominierte nämlich ein ganz anderer Zweig der Vögel den Kreide-Himmel: die so genannten Enantiornithes, die allerdings zusammen mit den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren ausstarben. Fossilfunde dieser Gattung sind im Nordosten Chinas dokumentiert und nur ein paar Millionen Jahre älter als die Funde aus der Xiagou-Formation.
->   Enantiornithes - Wikipedia
Suche nach Selektionsvorteil
Das Forscherteam hofft durch die Fossilien eine Erklärung dafür zu finden, warum Gansus und Co. überleben konnten, während die Enantiornithes starben. Verantwortlich dafür könnte ein Klimawandel gewesen sein.

Das große Artensterben am Ende der Kreidezeit ermöglichte Gansus und seinen Nachfahren die Eroberung eines neuen Lebensraums. Ob die wassernahe Lebensweise im damaligen Kampf ums Überleben der ausschlaggebende Faktor gewesen sein könnte, wissen die Forscher noch nicht.

[science.ORF.at/dpa, 16.6.06]
->   Vögel - Wikipedia
->   China Geological Survey
 
 
 
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01.01.2010