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"R" - freie Statistiksoftware für genaue Prognosen  
  Eine frei verfügbare Software mit der Bezeichnung "R" ermöglicht statistische Analysen für gezielte Prognosen. Diese wird von der weltweiten Usergemeinschaft ständig verbessert.  
Entwickelt haben die Software die Neuseeländer Robert Gentlemen und Ross E. Harker, nach deren Vornamen die Software benannt wurde.
Freie Software
Die Software R kann weltweit frei verwendet werden und stellt neue statistische Lernmethoden bereit. Im Unterschied zu bisherigen statistischen Methoden kann R gezielte Berechnungen liefern.

Es sind Modelle, sagt der Mathematiker Achim Zeileis vom Institut für Statistik und Mathematik der WU-Wien, die Methoden aus der künstlichen Intelligenz und aus dem maschinellen Lernen einsetzt, die sehr rechenintensiv, dynamisch oder nichtlinear sind.

Diese Methoden stellt R adaptiv bereit ohne Eintrittsbarrieren für die Benutzer. Die Anwender entwickeln die Software ständig weiter. Wenn etwas nicht gut funktioniert, geben sie Verbesserungsvorschläge ein.

Hauptsächlich sind es Statistiker, Mathematiker und Computerwissenschafter. Aber auch Mitarbeiter von großen Konzernen, die eine gut funktionierende frei Software für Statistik benötigen.
R ermöglicht gezielten Pestizid-Einsatz
Das Softwarepaket wird sehr stark von Non-Profit-Organisationen in den Entwicklungsländern eingesetzt. Vor allem für ökologische Projekte. Zum Beispiel wird sie zur Berechnung für den gezielten Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verwendet. In Kenia etwa gibt es Scouts, die über die Felder geschickt werden und dort räumliche Geodaten einsammeln.

Per GPS schicken sie diese an eine Datenbank. R analysiert diese Daten und schickt die Auswertung zurück an die Scouts. Diese entscheiden, ob sie örtlich Pestizide einsetzen müssen oder nicht. Das erspart den flächendeckenden Einsatz von Pestiziden.
Errechnen von Fischbeständen
An einer derzeit stattfindenden internationalen Statistikkonferenz der WU-Wien werden unterschiedliche Anwendungen demonstriert. Zum Beispiel, wie man die Stärke von Fischbeständen schätzt, um verträgliche Fangquoten festlegen zu können. Oder die Bewertung von neuen Lebensmitteln durch Testpersonen.

Angewendet wird R nicht nur in der Ökologie, sondern auch im Marketing, der Pharmazie, Soziologie, Politikwissenschaft und im Finanzbereich. Zum Beispiel kann der Bedarf an neuen Medikamenten ebenso wie komplexe Finanz- und Wirtschaftsdaten genau berechnet werden. Auch Studenten nutzen sie zum Erlernen von modernen Datenanalyse-Werkzeugen.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft, 16.6.06
->   R-Project
 
 
 
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01.01.2010