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Studie: Das "Amselsterben" ist kein Problem mehr  
  Das 2001 erstmals beobachtete und in den Folgejahren grassierende Amselsterben ist abgeebbt. Das auslösende Usutu-Virus ist zwar nach wie vor präsent, die Wildvögel sind mittlerweile aber weitgehend immun dagegen.  
Das geht aus einer im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführten Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) hervor. Generell erwarten die Wissenschaftler, dass sich in den kommenden Jahren neue, von Stechmücken verbreitete Erreger in Österreich breit machen könnten, meldet die VUW.
Viren-Überträger sind Stechmücken
Das Usutu-Virus wird durch Stechmücken übertragen. Es gehört zu einer Gruppe, welche auch für Menschen gefährliche Erreger enthält, nämlich das West Nile Virus (WNV) und Japanese Encephalitis Virus.

Das Usutu-Virus begann sich 2001 im Raum Wien durch ein Amselsterben bemerkbar zu machen. Die Experten der VUW um die Professoren Herbert Weissenböck und Norbert Nowotny hatten den Verursacher rasch identifiziert.
Hauptsächlich in Ostösterreich
In den kommenden Jahren breitete sich das Virus vor allem in vielen Gebieten Ostösterreichs aus, in ganzen Landstrichen fehlte das typische Amselgezwitscher.

2004 gaben die Veterinärmediziner erstmals vorsichtige Entwarnung. Bis 2005 war aber nicht klar, inwieweit das Wetter bei der Epidemie eine Rolle spielt und ob das Vogelsterben, das hauptsächlich, aber nicht nur Amseln betraf, wieder aufflammen könnten.
->   Amselsterben: Tiermediziner melden Entspannung (24.8.04)
Natürliche Immunisierung aufgebaut
Mittlerweile sind die Wissenschaftler sicher, dass die Wildvögel eine natürliche Immunisierung aufgebaut haben. Das ursprünglich nur in den Tropen beheimatete Virus bleibt zwar präsent, ist für die Tiere aber kein Problem mehr.
Keine "echte" Gefahr für den Menschen
Bezüglich einer Gefährdung des Menschen waren die Forscher von Anfang an alarmiert. Bedenklich war schon die Verwandtschaft des Usutu mit auch für Menschen gefährlichen Viren.

Mittlerweile steht weitgehend fest, dass Menschen für das Usutu-Virus bedingt empfänglich sind. Es sind einige Fälle von fieberhaften Erkrankungen und auch Hautausschlägen nachgewiesen, die auf das Virus zurückgeführt werden. Eine echte Gefahr wird aber weitgehend ausgeschlossen.
Vorschlag: Gelsen-Monitoring zur Überwachung
Für die Zukunft empfehlen die VUW-Wissenschaftler eine Art Gelsen-Monitoring, also dass die Blutsauger regelmäßig auf bestimmte Erreger untersucht werden. So könnten alte Bekannte aus dem Reich der Viren ebenso vorzeitig aufgespürt werden, wie neu eingeschleppte Erreger.

Nicht zuletzt war und ist das Usutu-Virus für die Forscher auch ein wichtiges Modellobjekt, wie sich Krankheitserreger über Stechmücken ausbreiten und wie Populationen darauf reagieren.

[science.ORF.at/APA/dpa, 1.8.06]
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
->   Alle Beiträge zum Stichwort "Amselsterben" in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010