News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
0,4 Prozent Produktivitätsverlust durch WM-Tratsch  
  Die Fußball-WM bescherte Deutschland nicht nur einen überraschenden dritten Platz. Plaudereien am Arbeitsplatz verursachten der Wirtschaft des Landes laut einer Studie einen Produktivitätsverlust von 0,4 Prozent.  
Der aktuellen Befragung im Rahmen einer WM-Langzeitstudie zufolge wird dieses Minus durch ein gesamtwirtschaftliches Plus jedoch mehr als ausgeglichen.

"Deutschlandweit lässt sich der Produktivitätsverlust auf rund 0,4% des Bruttoinlandsprodukts hochrechnen", so Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing in einer Aussendung der Universität Hohenheim.
4,7 Milliarden Euro mehr konsumiert
Exakt 66,07 Euro will der Durchschnittsbürger über 14 Jahre, inspiriert durch die WM, zusätzlich ausgegeben haben. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage im Rahmen der WM-Langzeitstudie unter 900 Bundesbürgern im gesamten Bundesgebiet.

"Spekulativ auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet ergibt das ein Konsumplus von 4,7 Milliarden, mit denen die Konjunktur zusätzlich belebt wurde", erklärt Marketing-Experte Markus Voeth.
Gastronomie und Getränke-Industrie profitierten
Profitiert habe vor allem die Getränke-Industrie und die Gastronomie, auf die 45 Prozent der zusätzlichen Ausgaben entfielen (2,1 Mrd. Euro).

Erst an zweiter Stelle stünden Fan-Artikel (1,3 Mrd. Euro), Kleidung und Sportartikel (0,9 Mrd. Euro), Reisen (0,6 Mrd. Euro) und Elektroartikel (0,4 Mrd. Euro).
...
Langzeitstudie zur WM 2006
In einer Langzeitstudie zur FIFA Fußball-WM 2006 hat der Lehrstuhl für Marketing von Voeth in jährlichen Befragungsrunden unter anderem die Begeisterung, Präferenzen und Vorstellungen der Bevölkerung für die WM 2006 gemessen. Die aktuell vorliegenden Ergebnisse wurden in der zweiten Juli-Hälfte 2006 direkt im Anschluss an die WM mithilfe eines standardisierten Fragebogens ermittelt. Insgesamt wurden 904 Einwohner der 50 größten Städte Deutschlands inklusive aller WM-Städte per Telefoninterview befragt.
->   Langzeitstudie zur WM 2006
...
15 Minuten täglich "verplaudert"
"Wirklich korrekt rechnet allerdings nur, wer beachtet, dass während der WM auch Verluste entstanden - zum Beispiel durch Fachsimpelei unter Kollegen oder den kurzen Spielstand-Check während der Arbeitszeit."

So hätten die Befragten ebenfalls angegeben, die Arbeit an jedem Tag während der WM rund 15 Minuten schleifen gelassen zu haben, ohne dass diese Zeit in irgendeiner Form nachgeholt wurde.
Hochgerechnet 04, Prozent des BIP
"Wenn man hochrechnet, wie viel Produktivität der Wirtschaft dadurch in diesem Jahr entgangen ist, kommt man auf ungefähr 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

"Nicht ausgeschlossen werden kann dabei aber, dass die Euphorie auf der anderen Seite dazu geführt hat, dass die verbleibende Arbeitszeit produktiver genutzt wurde", schränkte Voeth den Aussagegehalt der Hochrechnung ein.

[science.ORF.at, 7.8.06]
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Fußball
->   WM 2006 (sport.ORF.at)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010