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Galaxie in elf Milliarden Lichtjahren Entfernung beobachtet  
  Eine Gruppe internationaler Astronomen hat die bisher detailreichsten Aufnahmen einer jungen Spiralgalaxie aus der Frühzeit des Universums geschossen. Die Bilder zeigen eine elf Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie, die der Milchstraße ähnelt, kurz nach der Entstehung.  
Das Team um Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München beschrieben ihre Beobachtungen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature".
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Der Artikel "The rapid formation of a large rotating disk galaxy three billion years after the Big Bang" ist in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 442, S. 786, 17. August 2006) erschienen.
->   Abstract
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Nähere Einblicke in Galaxienentstehung
Das Licht dieser Sterneninsel ist wegen der enormen Entfernung elf Milliarden Jahre zur Erde unterwegs und zeigt die Galaxie daher zu einer Zeit, als das Universum erst etwa ein Fünftel seines heutigen Alters hatte.

Von den Beobachtungen versprechen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung von Galaxien.
Drei Milliarden Jahre nach Urknall gebildet
 
Bild: Genzel et al. / ESO

Bilder von der Sternentstehung in der jungen Galaxie: Gas strömt mit hohen Geschwindigkeiten in die Kernregion, um dort einen dichten stellaren Kern zu bilden. Mit der Zeit könnte sich dieses System in eine kompakte, massereiche elliptische Galaxie verwandeln.

Das beobachtete Sternensystem BzK-15504 hat sich nach Auskunft des Forscherteams etwa drei Milliarden Jahre nach dem Urknall gebildet.

Die Astronomen nahmen es mit dem neuartigen Infrarot-Spektrometer SINFONI am Very-Large-Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile ins Visier. Damit gewannen sie Aufnahmen mit einer bisher bei solchen Beobachtungen nicht möglichen Auflösung - sie zeigen in der Galaxie noch Details, die 1.800 Mal kleiner am irdischen Himmel erscheinen als der Vollmond.

"Zum ersten Mal haben wir derart detailreiche Bilder der Gasbewegung in einem elf Milliarden Lichtjahre entfernten Sternsystem gewonnen", sagte Genzel, Direktor am Garchinger Max-Planck-Institut.
Große rotierende Scheibe
Die Bilder zeigen eine große rotierende Scheibe, aus der Gas zu einem beständig wachsenden Kernbereich der Galaxie fließt.

Die Forscher schließen daraus, dass in der jungen Galaxie gerade sehr viele Sterne entstehen und die bereits vorhandenen Sonnen noch sehr jung sind.

[science.ORF.at/APA/dpa, 17.8.06]
->   Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
 
 
 
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01.01.2010