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Wackelt die Urknall-Theorie?  
  Anders als bisher angenommen erzeugen Galaxien nur fallweise Schatten in der kosmischen Hintergrundstrahlung. Dieses Ergebnis einer Studie weckt nun Zweifel an der altbewährten Urknall-Theorie.  
Bisher war angenommen worden, dass Galaxien die kosmische Hintergrundstrahlung geringfügig verändern würden. Richard Lieu von der University of Alabama in Huntswill und seine Mitarbeiter haben mit dem Weltraumteleskop Wilkinson Mikrowave Anisotropy Probe (WMAP) nach solchen Effekten gesucht - und nicht immer welche gefunden.
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Infobox
Die Studie "Non-thermal cluster emissions: a simultaneous interpretation of the central soft X-ray excess and WMAP's non-detection of the Sunyaev-Zel'dovich Effect" erscheint im "Astrophysical Journal" (Band 648, S. 176)
->   Vorabdruck der Studie (Abstract)
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Voraussagen nicht bestätigt
Den bisherigen Annahmen zufolge ist die Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich eine Art Nachhall des Urknalls. Die russischen Wissenschaftler Rashid Sunyaev und Yakov Zel'dovich hatten bereits 1969 vorausgesagt, dass freie Elektronen im Zentrum großer Galaxienhaufen die Hintergrundstrahlung ablenken würden.

Dies sollte sich durch einen Energieverlust der letzteren
bemerkbar machen - gewissermaßen ein Schatten in der allgegenwärtigen Hintergrundstrahlung.

Lieu hatte bei seiner Untersuchung von 31 nahen Galaxienhaufen zwar manchmal einen solchen Schatten feststellen können - manchmal aber auch nicht.
->   Sunyaev-Zel'dovich effect - Wikipedia
Fehlende Schatten widersprechen Urknall-Theorie
Laut Lieu gibt es für dieses Ergebnis zwei mögliche Erklärungen: Im ersten Fall würden die Galaxien selbst Mikrowellen abstrahlen. Er hält es allerdings für nicht wahrscheinlich, dass alle fraglichen Galaxienhaufen Mikrowellen in genau derselben Frequenz und Stärke wie die Hintergrundstrahlung abgeben.

Der zweiten Möglichkeit zufolge entstehe die Strahlung nicht hinter den Galaxie-Clustern. Wäre das Fall, müsste die ganze Urknall-Theorie über den Haufen geworfen werden, so Lieu

In früheren Studien waren die Schatten in der Hintergrundstrahlung bereits nachgewiesen worden. Astronomen debattieren nun darüber, ob das WMAP-Teleskop überhaupt dazu geeignet ist, den Effekt nachzuweisen.

[science.ORF.at, 13.9.06]
->   University of Alabama
->   WMAP-Teleskop
->   Hintergrundstrahlung - Wikipedia
Mehr zum Thema Hintergrundstrahlung in science.ORF.at:
->   Forscher beobachten Schimmer der ersten Sterne (3.11.05)
->   Das Universum ist kein Fußball, dafür älter als gedacht (25.5.04)
 
 
 
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01.01.2010