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Rückschlag für Mondmission: Kein Eis am Südpol  
  Am Südpol des Mondes gibt es entgegen früherer Annahmen vermutlich keine großen Wassereis-Vorkommen. Das schließen US-Astronomen aus der Auswertung neuer, hochauflösender Radarbilder vom Erdtrabanten.  
Diese bislang detailliertesten Aufnahmen enthielten keine Belege für konzentrierte Eisablagerungen am Südpol des Mondes, berichten die Forscher um Donald B. Campbell von der Cornell University. Schlechte Nachrichten für die NASA: Denn Wasservorkommen wären für eine neue Mondmission wichtig gewesen.
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Die Studie "No evidence for thick deposits of ice at the lunar south pole" von Donald B. Campbell et al. erschien in "Nature" (Bd. 443, S. 835-7; doi: 10.1038/nature05167).
->   Abstract
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Wenn Wasser, dann in geringen Mengen
 
Bild: Donald Campbell et al./Nature

Campbell und sein Team werteten Radar-Signale vom Mond-Südpol und insbesondere des Shackelton-Kraters (Bild oben) aus, die durch Teleskope auf der Erde aufgezeichnet wurden.

Die neuen Bilder mit einer Auflösung von 20 Metern zeigen, dass das typische Radarecho, welches bislang als Indikator für Eisschichten galt, auch von unebenem Gelände und Geröll stammen kann. Falls es überhaupt Wassereis am Südpol gebe, komme es vermutlich nur in kleinen, verteilten Körnchen und nicht in dicken Schichten vor, so die Forscher.
Neue Mondmission geplant
Im Jahr 2004 hatte US-Präsident George W. Bush die Rückkehr der bemannten Raumfahrt zum Erdtrabanten angekündigt, die US-Raumfahrtbehörde NASA sucht einen Landeplatz. Wasservorkommen wären dafür interessant, weil Astronauten daraus Wasserstoff für die Herstellung von Raketentreibstoff und Sauerstoff unter anderem zum Atmen gewinnen könnten.

In den vom Sonnenlicht unberührten und ewig dunklen Kratern am Südpol des Mondes vermuten Forscher Eisschichten ähnlich irdischen Gletschern.
Experiment soll Klarheit bringen
Aufschluss über mögliche Wasservorkommen erwartet sich die NASA von einem Experiment im Jahr 2009. Dann soll die Sonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" ein Projektil in den Shackleton-Krater schießen.

Anschließend soll eine Beobachtungssonde durch die aufgewirbelte Staub- und Gesteinswolke fliegen und mit Hilfe einer Infrarotkamera und eines Spektrometers die chemische Zusammensetzung der Wolke analysieren.
Letzte Landung 1972
Seit der Mondlandung von "Apollo 17" im Dezember 1972 hat kein Mensch mehr den Mond betreten. Nach dem Aufbau eines Außenpostens auf dem Mond sollen später NASA-Raumfähren mit einer Crew an Bord zu einer anderthalb Jahre langen Reise zum Nachbarplaneten Mars starten. Nach einem Wettlauf mit der Sowjetunion um die Erforschung des Alls landeten die Amerikaner das erste bemannte Raumschiff am 20. Juli 1969 auf dem Mond.

[science.ORF.at/dpa, 19.10.06]
->   Cornell University
->   Apollo-Programm - Wikipedia
->   Sowjetisches Mondprogramm - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010