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NASA rettet Weltraumteleskop "Hubble"  
  Für die weltweite Fan-Gemeinde von "Hubble" war es wie Weihnachten an Halloween: Die US-Raumfahrtbehörde NASA verteilte vorzeitig Geschenke und wird jetzt doch das 16 Jahre alte Weltraumteleskop retten. Frühestens im Mai 2008 wird die Raumfähre "Discovery" mit einer siebenköpfigen Besatzung an Bord zum fünften und endgültig letzten Wartungseinsatz zu "Hubble" fliegen.  
Das gab NASA-Direktor Michael Griffin unter großem Beifall der NASA-Beschäftigten im Goddard-Flugzentrum bei Washington bekannt.
Notreparaturen halten Teleskop auf Kurs
Während des elftägigen Weltraumeinsatzes muss die Crew um Kommandant Scott Altman die sechs Batterien sowie Teile der Kreiselstabilisatoren austauschen. Mit diesen Gyroskopen wird das Himmelslaboratorium rund 600 Kilometer über der Erde auf Kurs gehalten und werden Zielobjekte im All fixiert. Nach den Worten von Griffin sind vier bis fünf Außenbordeinsätze vorgesehen.

Ohne diese Notreparaturen würde sich "Hubble" irgendwann ab Ende 2008 aus dem Wissenschaftsmodus verabschieden. Jetzt wird das Teleskop bis mindestens zum Jahr 2013 seine elektronischen Augen tief ins Universum richten.
"Rockstar der Astronomie"
 
Bild: NASA

"Hubble" hat wegen seiner einzigartigen Erfolgsgeschichte praktisch Kultstatus erreicht. Die Lobeshymnen reichen vom "Juwel" bis hin zum "Rockstar der Astronomie". Für die NASA ist es ein Flaggschiff in der Weltraumforschung.

Dennoch hatte die Raumfahrtbehörde zunächst den notwendigen Wartungsflug nach dem Unglück der Raumfähre "Columbia" am 1. Februar 2003 wegen des Sicherheitsrisikos gestrichen. Bei dem Unfall starben alle sieben Astronauten.
4.000 Studien, 750.000 Bilder
Nach ersten unscharfen Bildern und einer ersten Notreparatur 1992 hat das Teleskop unter anderem dabei geholfen, das Alter des Universums auf 13,7 Milliarden Jahre festzulegen und die Existenz von so genannten "schwarzen Löchern" zu bestätigen. Zu den Sternstunden gehört dabei der Blick in die Tiefen und Anfänge unseres Universums.

Mehr als 4.000 wissenschaftliche Arbeiten folgten der "Hubble"- Forschung. Bis heute hat das nach dem US-Astronomen Edwin Hubble benannte Teleskop mehr als 750.000 zumeist spektakuläre Bilder von explodierenden Sternen oder Galaxien zur Erde gefunkt. Rund 7.000 Wissenschaftler werten weltweit die Aufnahmen aus.
Sehkraft wird weiter verbessert
Mit dem Flug der "Discovery" wird das alternde Teleskop nicht nur fit gemacht, sondern in ein modernes wissenschaftliches Kraftpaket verwandelt. Zwei neue wissenschaftliche Instrumente sollen "Hubbles" Sehkraft weiter schärfen.

Die "Wide Field Camera 3" schaut noch weiter in die Frühzeit des Universums. Auch das zweite Gerät, der "Cosmic Origins Spectograph" zur Beobachtung von Atombausteinen, ist längst gebaut worden und wartet nur auf seinen Weltraumeinsatz. Von beiden Instrumenten erwartet die NASA bis zu 70 Mal bessere Ergebnisse als bisher.
Komplizierte Reparatur
Über das wohl schwierigste Unterfangen hat die NASA noch nicht entschieden. Das ist die Reparatur des "Space Telescope Imaging Spectrograph". Das wissenschaftliche Gerät wurde 1997 eingebaut, überschritt die eingeplante Lebensdauer um zwei Jahre und funktioniert seit August 2004 nicht mehr.

Die Reparatur vergleichen NASA-Ingenieure mit einer komplizierten Gehirn-Operation. Mehr als 100 kleine Schrauben müssten an einer Zugangstür zu dem Instrument gelöst werden. Gehen sie verloren, könnten sie in das Teleskop fliegen und Schaden anrichten.

NASA-Direktor Griffin würdigte "Hubble" als eines der "größten wissenschaftlichen Instrumente aller Zeiten". Der bekennende "Hubble"-Fan begründete die Kehrtwende der NASA damit, dass bei den letzten erfolgreichen Flügen der Space Shuttle Inspektionen und Reparaturmöglichkeiten im All getestet wurden.

Und sollte die "Discovery" wegen Beschädigungen am Hitzeschild nicht zur Erde zurückkommen können, wartet in Cape Canaveral in Florida eine zweite Raumfähre, um die Besatzung zu retten.

Hans Dahne, dpa, 2.11.06
->   Hubble-Weltraumteleskop - Wikipedia
->   HubbleSite
->   Hubble - ESA
->   Hubble - NASA
 
 
 
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01.01.2010