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Mars: Farbige Anzeichen für Wasser  
  Die NASA-Raumsonde "Mars Reconnaissance Orbiter" hat erstaunlich klare Bilder der Oberfläche des Roten Planeten aufgenommen. Die Farbstrukturen liefern weitere Hinweise auf Wasser, das dort einst floss.  
Flüssigkeit, vermutlich Wasser, lief in der Vergangenheit Brüche im geschichteten Gestein, das einen größeren Canyon im "Valles Marineris" bildet, entlang. Das haben US-Forscher auf der derzeitigen Jahrestagung "AAAS" berichtet.
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Von 15. bis 19. Februar 2007 findet die Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in San Francisco statt.
->   Details
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Mars-Forschung - eine "alte Bekannte"
Mars-Forschung hat schon immer zu den Fixpunkten bei der Jahrestagung der AAAS gehört. Es passt also, wenn zum Auftakt dieser größten Wissenschaftskonferenz eine neue, in der Fachzeitschrift "Science" veröffentliche, Studie über den Mars sowie die kommende nächste Phase in der Erforschung des Roten Planeten präsentiert wird.
Farbmerkmale der Oberfläche
 
Bild: Science

"Valles Marineris"

Die Bilder des "Mars Reconnaissance Orbiters" vom Valles Marineris sind gestochen scharf. Sie zeigen eine zerklüftete Landschaft mit tiefen Rissen. Die Verfärbungen der Ränder deuten darauf hin, dass Wasser durch diese Risse gesickert ist.

Chris Okubo von der Universität in Arizona hat die Bilder analysiert: "Die Entdeckung ist deshalb sehr wichtig, weil diese chemischen Reaktionen sich üblicherweise über einen langen Zeitraum erstrecken. Dass wir die Verfärbungen vom Orbiter aus so deutlich sehen können, bedeutet: In diesen Rissen hat es Flüssigkeit, vermutlich Wasser, über sehr lange Zeit gegeben."
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Der Artikel "Fracture-Controlled Paleo-Fluid Flow in Candor Chasma, Mars" von C.H. Okubo und A.S. McEwen von der University of Arizona ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 315, S. 983, 16. Februar 2007) erschienen.
->   Abstract
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Auch im Viktoria-Krater
Ähnliche Strukturen hat der Wissenschaftler auch im Viktoria-Krater entdeckt. Dort befindet sich gerade der Mars-Rover "Opportunity". Okubo hofft, dass "Opportunity" mit seinen Instrumenten mehr über die Zusammensetzung der Gesteinsverfärbungen herausfinden kann.
Von besonderem Wert
 
Bild: Science

Geschichtetes Gestein im "Becquerel Crater" (blaue Bereiche zeigen Sanddünen)

Dass Okubos Entdeckung etwas Besonderes ist, betonen auch Kollegen wie etwa David Des Marais, Astrobiologe am Ames-Forschungszentrum der amerikanischen Weltraumbehörde NASA: "Wir finden so viele Anzeichen für Wasser an so vielen Orten.

Daher brauchen wir neue Kriterien, um festzustellen, wo die Suche nach Leben besonders aufregend und vielversprechend sein könnte."
Experte: "Suche ausdehnen"
Die Zeiten haben sich also geändert. Vor zehn Jahren lautete die Devise in der Marsforschung: "Follow the water", also: "Folge dem Wasser".

Es sei nun an der Zeit, so Des Marais, die Suche auszudehnen: "Leben braucht auch eine Energiequelle. An der Mars-Oberfläche kann nichts existieren.

Es stellt sich also die Frage: Wenn ein Organismus flüssiges Wasser braucht - woher kommt die Energie, wenn nicht durch Photosynthese? Das heißt: Wir müssen nicht nur dem Wasser, sondern auch der Energie folgen."

Astrobiologen spekulieren über Prozesse, die man auch auf der Erde kennt. Es gibt etwa bestimmtes Gestein, das beim bloßen Kontakt mit Wasser besonders viele Wasserstoff freisetzt. So könnte ein Baustein des Lebens entstehen. Analysen haben ergeben, dass es solches Gestein auch auf dem Mars gibt.

Madeleine Amberger, Ö1 Wissenschaft, 16.2.2007
->   Chris H. Okubo - University of Arizona
->   David Des Marais - NASA Astrobiology Institute
->   Mars Reconnaissance Orbiter
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Mars: Hinweise auf flüssiges Wasser (7.12.06)
->   Bilder von gigantischem Urstromtal auf dem Mars (1.9.06)
 
 
 
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01.01.2010