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"PolAres": Marssimulation geht in zweite Runde  
  Bereits im Vorjahr führten österreichische Weltraumforscher einen simulierten Aufenthalt auf dem Mars durch. Im aktuellen Projekt "PolAres" soll das damals erworbene Wissen nun vertieft werden.  
Das berichtete Norbert Frischauf vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) bei einer Pressekonferenz in Graz.
Stufe zwei auf dem Weg zum Mars
Im Rahmen des Projekts "AustroMars" simulierten die so genannten Analog-Astronauten in der Wüste von Utah in den USA einen zweiwöchigen Aufenthalt auf dem Mars. "Wir haben viel gelernt. Polares ist sozusagen die zweite Stufe", berichtete Frischauf.

Eine Expetition zum Mars sei die "größte Reise unserer Generation", so einer der Programmleiter Gernot Grömar vom ÖWF. In vier aufeinander folgenden Teilprojekten sollen nun marsähnliche Gebiete auf der Erde gefunden sowie ein Stratosphärenballon, ein Rover und ein Raumanzug konstruiert werden.
Was tun bei einem Beinbruch?
Bei "AustroMars" hätte man gesehen, was man verbessern könnte: Wie repariert man einen Rover, wenn man dick verpackt in einem Raumanzug steckt? Was macht man, wenn sich ein Besucher am Mars einen Arm oder ein Bein bricht? Wie führt man einem Raumfahrer Medikamente zu?

Es sei alles nicht so einfach, berichteten die drei ÖWF-Vertreter von ihren Erfahrungen aus dem Vorjahr. "Wir waren zwar nicht auf dem Mars - aber wir waren auch nicht mehr ganz auf der Erde", bilanzierte Grömar.
Ballon-Experiment geplant
Nun will man "einen Schritt zurückgehen" und die Technik erproben. Im Rahmen von "PolAres" soll ein Helium-Ballon namens "Passepartout" - nach dem Gehilfen der Romanfigur Phileas, die in 80 Tagen um die Welt reiste - in die Stratosphäre steigen: "Geplant sind 35 Kilometer", so Projektleiter Harald Faulant. In solchen Höhen ähneln die Umweltbedingungen denen auf dem Mars.

"Dort wird er durch den Druck auf die dreifache Höhe aufgeblasen, platzt dann und die Nutzlast fällt herunter." Unter der rund drei Kilogramm schweren "Nutzlast", die dann per Fallschirm zur Erde segelt, finden sich zwei Kameras, die live Bilder zur Erde schicken sollen. Außerdem sind wissenschaftliche Experimente mit an Bord - welche das sein werden, werde sich erst zeigen.

Der Ballon soll am 4. Oktober - zum 50. Jahrestag des ersten künstlichen Satelliten, Sputnik 1 - starten, von wo aus, werde noch entschieden. In rund eineinhalb Stunden soll das Fluggerät die 35 Kilometer-Höhe erreicht haben und einen Blick ins Weltall gewähren. "Runter geht es dann schneller, etwa eine halbe Stunde", so Frischauf.

Da man keine Kontrolle habe, wohin der Ballon fährt, sei auch ein Ortungssystem mit - ein Bergungsteam macht sich dann auf die Suche, meinte Faulant. Interessierte werden bei einem "Steigflug-Event" die Reise des Ballons live miterleben können.
Suche nach Mars-Landschaften auf der Erde
Im Rahmen von "PolAres" sollen unter "PolAres Scout" auch Gebiete auf der Erde gefunden werden, die eine Mars-ähnliche Umgebung aufweisen, so Harald Faulant. Dort sollen dann neue Technologien für einen Marsflug kostengünstig getestet werden. "Wir suchen jetzt in Europa, die Suche erstreckt sich von Sibirien bis Kanada", ergänzte Norbert Frischauf. Außerdem sind der Test eines Rovers sowie mikrobiologische Untersuchungen geplant.

[science.ORF.at/APA, 12.4.07]
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01.01.2010