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Laien-Meinungen zum Thema Risiko  
  Wo sind die Grenzen? Gibt es genügend Kontrolle? Wer schützt vor unliebsamen Überraschungen? Solche Überlegungen stellen Menschen an, wenn sie danach gefragt werden, wie sie das Risiko neuer Technologien einschätzen - gleichgültig ob es um Gen-Technologie, um Atomkraft oder auch nur um Flugverkehr geht.  
Diese Ergebnisse brachte eine Studie von Ursula Plessner, die sie für das Danish Board of Technology eine Diskursanalyse durchführte. Titel des Berichts: "Bevor Technologie verrückt spielt - Was Laien zum Thema Risiko meinen".

Misstrauen, Autorität, Werte und Prioritäten, aber auch Harmonie und die Frage, wer überhaupt Wissen besitzen kann und soll - all diese Fragen, so die Forscherin, sind auch den so genannten Laien sehr wohl bewusst.
Wiener Risikoforschung
Das Institut für Risikoforschung der Universität Wien trägt Wissen über das Thema Risiko zusammen - und setzt dieses Wissen in der Politikberatung ein.

Unter anderem zur Beratung der österreichischen Kernkraftpolitik, ein Thema, das angesichts von Atomkraftwerken in Slowakei und Tschechien ständig aktuell bleibt.
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Wöchentliches 'Risikofrühstück'
Das Institut hat eine Kommunikationsschiene eingerichtet: das wöchentliche "Risikofrühstück", zu dem der Institutsleiter Wolfgang Kromp persönlich einlädt, bei Vollkornweckerl und interdisziplinärem Wissenstransfer. Theoretische Physiker, Nukleartechniker, Biologen, Philosophen, Materialwissenschaftler und Politologen treten zum interdisziplinären Diskurs an, um neue Technologien kritisch einzuschätzen.
->   Institut für Risikoforschung der Universität Wien
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Zwei verschiedene Risiko-Komponenten
Risiko hat zwei sehr unterschiedliche Komponenten: Das Risiko eines technischen Gebrechens, wenn Leitungen bersten und Ventile versagen - das ist die Komponente, die abzuschätzen sich die Naturwissenschaft zutraut.

Weniger leicht einzuschätzen sind die anderen, die soziokulturellen, politischen und psychologischen Komponenten, meist unter "menschlicher Faktor" zusammengefasst.
Beispiel Atomenergie
In den Frühphasen der Atomenergie stand der "größte anzunehmende Unfall" (GAU), mit dem ein Bedienungspersonal gerade noch klar kommen muss, im Mittelpunkt des Interesses für die Sicherheitstechnik - die allerdings immer dem Status quo hinterherhinkte: der Auslegungsstörfall.

Die Techniker konzipierten sozusagen den "idealen Störfall" die genau Vorstellung darüber, wie ein Unfall auszusehen und abzulaufen hat. Die Realität - mit Unfällen in Three Miles Island und Tschernobyl - hielt sich allerdings nicht an die
Katastrophen-Phantasien der Techniker.

Sehr geändert hat sich die Situation allerdings nicht: Immer noch sind die Macher von der Technologie fasziniert und ergreifen höchstens erst im nachhinein umweltschützende Maßnahmen, um das Produkt hoffähig zu machen.
Forschungen zu Temelin
Im Fall von Temelin untersucht das Institut für Risikoforschung die Schwachstellen der Anlage, das Ausmaß des Schadens, die Eintrittswahrscheinlichkeit, die Auswirkungen der Wetterbedingungen auf die Ausbreitung radioaktiven Materials, und die so genannten Belastungspfade, denen ein Mensch nach einem Atom-Unfall ausgesetzt sind.

Es untersucht aber auch und immer mehr die Rolle partizipativer Konzepte - und die Wissenschaftsphilosophie schlechthin: welche Rolle können Experten überhaupt spielen, welche Rolle kommt der Naturwissenschaft zu? Oder geht es bei Entscheidungsprozessen um gefährliche Technologien vor allem darum, die demokratischen Muskeln zu trainieren?

Ein Beitrag von Heidi Dumreicher für die Ö1-Dimensionen
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Mehr dazu in den Ö1-Dimensionen am 7. Juni, 19 Uhr
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->   Danish Board of Technology
Zwei Mitglieder des Instituts für Risikoforschung halten Vorträge auf dem China-Symposium des Oikodrom:
->   Oikodrom
 
 
 
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01.01.2010