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Der schlimmste Kopfschmerz  
  Die Entzündung eines großen, venösen Blutgefäßes im Gehirn, wurde bisher als Ursache der seltenen "Clusterkopfschmerzen" angesehen. Jetzt zeigt sich, dass eine Fehlfunktion der Inneren Uhr des Menschen der Grund für die heftigsten aller Kopfschmerzen ist.  
Mit Hilfe der sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET) konnten Mediziner der Neurologischen Klinik der Universität Regensburg zeigen, dass während eines Cluster-Anfalls bestimmte Strukturen im Hypothalamus, einem kleinen Bereich des Zwischenhirns, besonders aktiv sind.
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Der Hypothalamus
Der Hypothalamus ist das oberste Steuerungsorgan des endokrinen Systems und liegt im unteren Bereich des Zwischenhirns. Er ist etwa 15 Gramm schwer und so klein wie ein Zehngroschen-Stück. Im Hypothalamus, Sitz der "Inneren Uhr", wird der biologische Rhythmus des Körpers geregelt, wie beispielsweise Schlaf- und Wachzeiten. Außerdem ist er ist bei der Steuerung vieler körperlicher und psychischer Vorgänge von lebensnotwendiger Bedeutung.
->   Der Hypothalamus
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Das erste Indiz
Der erste Anhaltspunkt für eine mögliche Beteiligung des Hypothalamus an der Entstehung des Clusterkopfschmerzes war das besonders häufige Auftreten von Anfällen im Frühjahr und Herbst. Außerdem wiederholen sich die Schmerzattacken innerhalb eines 24 Stunden Zyklus häufig zu einer bestimmten Zeit, meistens nachts.
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Der Clusterkopfschmerz
Clusterkopfschmerzen kommen bei Männern häufiger vor als bei Frauen. Vier von 10.000 Menschen sind davon betroffen. Der Schmerz "sitzt" hinter einem Auge und tritt häufig im Frühjahr und Herbst auf. Die Attacken können 15 Minuten bis drei Stunden andauern. Übliche Kopfschmerzmittel bringen keine Linderung, da sie nicht schnell genug wirken. Bei rund 70 Prozent der Patienten hilft reiner Sauerstoff, über eine Maske eingeatmet.
->   Therapie des Clusterkopfschmerzes
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Die Bestätigung des Verdachtes
Der nahe liegende Verdacht, dass Strukturen innerhalb des Gehirns, die mit der Inneren Uhr verknüpft sind, beim Clusterkopfschmerz eine wichtige Rolle spielen könnten, wurde durch die Ergebnisse der Untersuchung bestärkt.

Während der Clusterattacken der Versuchspersonen konnte eindeutig eine Aktivierung bestimmter Regionen des Hypothalamus gemessen werden. Außerhalb dieser aktiven Phasen des Hypothalamus gelang es den Wissenschaftlern nicht, bei den Patienten eine künstliche Cluster-Attacke herbeizuführen.
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Die Studie
An der Studie waren 18 Patienten mit Clusterkopfschmerz im Alter zwischen 25 und 62 Jahren beteiligt. Zehn der Patienten befanden sich in der Clusterperiode und bei neun von ihnen wurden die Attacken mit Nitroglycerin provoziert. Bei acht Patienten, die außerhalb der Clusterperiode waren, wurde ebenfalls Nitroglycerin verabreicht. Darüber hinaus wurden spontane Clusterattacken und experimenteller Schmerz bei freiwilligen Versuchspersonen untersucht, wobei bei diesen Capsaicin in die Stirn injiziert wurde.
->   Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
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Nur eine Begleiterscheinung
Weitere Untersuchungen mit der Magnetresonanz-Angiographie (MRA) zeigten, dass die erweiterten Blutgefäße offensichtlich nur eine Begleiterscheinung bei Kopfschmerzen sind.

''Wir gehen davon aus, dass der Clusterkopfschmerz ursächlich durch eine Fehlfunktion der ''Inneren Uhr'' im Gehirn verursacht wird, und die Gefäßveränderungen nur eine Folge dieser Störung sind'', erklärt Arne May von der Neurologischen Klinik der Universität Regensburg.

(red)
->   Neurologische Klinik der Universität Regensburg
->   Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
 
 
 
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01.01.2010