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Brille gegen Vergesslichkeit  
  Brieftaschen, Schlüssel, Führerscheine sie alle haben die unangenehme Eigenschaft, scheinbar grundlos - und vor allem spurlos - zu verschwinden. Ein neu entwickeltes Gerät soll der ewigen Suchen jetzt ein Ende setzen  
Manche Menschen vergessen Termine, Einkäufe oder die Namen von Personen. Andere wiederum tägliche Gebrauchsgegenstände wie Schlüssel oder Feuerzeuge.

Forscher des MIT Media Lab haben ein Gerät entwickelt, das hier Abhilfe schaffen soll: Die Brille gegen Vergesslichkeit.
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Tragbare Gedächtnisstütze
Zentrale Schaltstelle der neuartigen Gedächtnisstütze ist ein tragbarer Computer. Der Rechner wird so programmiert, dass er in einer bestimmten Umgebung erkennt, ob und gegebenenfalls welche Dinge der Träger vergessen hat. Per LCD-Projektor wird dann das Abbild des entsprechenden ''fehlenden'' Stückes über eine Spezialbrille ins Auge projiziert. Dadurch entsteht im Sichtfeld des ''High Tech-Brillen''-Trägers ein Bild des vergessenen Gegenstands, das knapp vor seinem Gesicht zu schweben scheint.
->   MIT Media Lab
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Speichern, um nicht zu vergessen
Zuerst muss der Rechner natürlich mit jenen Dingen gefüttert werden, die der Träger nicht vergessen möchte. Außerdem muss der Computer auch die Gegenstände gespeichert haben, die in die jeweilige Situation gehören.

Schließlich vergleicht das System den gespeicherten Idealfall mit der tatsächlich vorliegenden Situation - und schlägt bei Bedarf Alarm.
Zur Erinnerung: Elektronisches Gedächtnis
Damit die Gedächtnisbrille ''weiss'', wo ihr Träger im Bedarfsfall woran erinnert werden möchte, nimmt eine kleine Farbkamera die Umgebung auf.

Eine speziell entwickelte Software analysiert Bild für Bild und achtet dabei auf kleinste, aber für die jeweilige Situation typische Veränderungen. Anhand der Faktoren Farbe, Licht und Flächen erkennt der Computer, welche Situation vorliegt.
Hilfe für Alzheimer-Patienten?
Die ''Brille gegen Vergesslichkeit'' soll auch ernsthafte Anwendungen ermöglichen.

So sind Tests mit Patienten geplant, die an akutem Gedächtnisverlust oder der Alzheimer'schen Krankheit leiden.
Der Name hat Gesicht
Die Forscher gehen jedoch noch einen Schritt weiter: Das System soll künftig auch Menschen erkennen können und ihrem Träger Namen und Funktion seiner Gesprächspartner anzeigen.

Um ein Gesicht, das sich noch dazu bewegt, identifizieren zu können, ist jdeoch ein aufwändiges Programm notwendig. Denn jeder Mensch besitzt eine einzigartige Mischung verschiedener Gesichtszüge. Der Schlüssel dazu sind standardisierte ''Masken'', die ganz bestimmte Merkmale etwa bezüglich Gesichtsbreite, Lage der Augen oder Form des Mundes aufweisen.
Stimmen die Stimmen?
Künftig soll ein in die ''Gedächtnisbrille'' integriertes Spracherkennungssystem sogar die Stimmen von Gesprächspartnern identifizieren.

Wie man allerdings verhindern kann, die ''intelligenten Augengläser der Zukunft'' selbst zu vergessen, für dieses Problem haben die Wissenschafter noch keine Lösung parat.

Ivo Filatsch, Modern Times
Mehr zu diesem Thema in Modern Times in ORF2
->   Modern Times
 
 
 
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01.01.2010