News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Forscher beobachten die "zwei Tode" eines Sterns  
  Die Explosion eines Sterns beobachtet man nur einmal, so die gängigen Theorien. Denn bei der Supernova leuchtet der Himmelskörper hell auf, ist damit aber auch am Ende seiner Lebenszeit. Nun haben Forscher einen Stern zwei Mal leuchten sehen und glauben, daraus Rückschlüsse auf seine Masse ziehen zu können.  
Das Team aus irischen und japanischen Wissenschaftlern legt in seiner Studie dar, dass die 2004 und 2006 beobachteten Explosionen an exakt derselben Stelle stattgefunden haben. Sie vermuten, dass der Stern zuerst nur seine äußere Atmosphäre verloren hatte, um 2006 in einer riesigen Supernova "zu sterben".
...
Die Studie "A giant outburst two years before the core-collapse of a massive star" von Andrea Pastorello und Kollegen ist am 14. Juni 2007 in "Nature" erschienen (Band 447, doi:10.1038/nature05825).
->   Abstract
...
Erste Beobachtung nicht veröffentlicht
 
Bild: CEA

2004 entdeckte der japanische Astronom Koichi Itagaki einen - wie er meinte - explodieren Stern in der Galaxie UGC4904 (78 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Lynx Sternbild). Das Bild von der Supernova verblasste innerhalb von zehn Tagen, weshalb er seine Beobachtung der internationalen Community nicht mitteilte.
Explosion 2006 international diskutiert
 
Bild: CEA

Zwei Jahre später stieß er aber auf eine viel hellere Explosion an derselben Stelle, aufgrund der Stärke vermutete Itagaki eine neuerliche Supernova. Diese Annahme behielt er dieses Mal nicht für sich, sondern lud Fachkollegen zur Diskussion ein.

Stephen Smartt und Andrea Pastorello von der Universität Belfast wurden aufmerksam und begannen, Itagakis Aufnahmen genauer zu analysieren.
Zuerst Ausbruch, dann Supernova
Smarrt und Pastorello stellten rasch fest, dass die Explosion tatsächlich an derselben Stelle stattgefunden hat. 2004 habe es sich um einen mächtigen Ausbruch gehandelt, 2006 sei der Stern tatsächlich in einer Supernova verglüht.

Der Vorgang lässt auf die Masse des Sterns schließen, so die Forscher. Nur ein besonders großer Himmelskörper sei zu einem so massiven Ausbruch fähig, weshalb die Astronomen eine Masse von 50 bis 100 Mal unsere Sonne vermuten.
Stern hat äußere Atmosphäre verloren
Sie nehmen an, dass 2004 mehrere kleinere Explosionen stattgefunden haben, durch die der Stern seine äußere Atmosphäre verloren hat. "Eine davon hat Koichi Itagaki vermutlich beobachtet und sie für eine Supernova gehalten", so Smarrt.

[science.ORF.at, 14.6.07]
->   Astrophysics Research Centre (Universität Belfast)
Mehr über Supernovae in science.ORF.at:
->   Bisher hellste Sternenexplosion beobachtet (8.5.07)
->   Supernovae: Kosmischer Entfernungsmesser kalibriert (9.2.07)
->   Supernovae: Zwillingsexplosion aufgenommen (22.11.06)
->   Teleskope bestätigten historische Supernova (20.9.06)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010