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Neuer Raumanzug macht mobil für Mars-Mission  
  Schwere, unförmige Raumanzüge bieten zwar Sicherheit, aber kaum Bewegungsfreiheit. US-amerikanische Forscher wollen das ändern: Sie bauen einen Raumanzug, der schützt, aber nicht belastet.  
Die Idee gibt es schon länger, es fehlten jedoch die technischen Möglichkeiten, sie zu realisieren. Der jetzige Entwurf könnte in zehn Jahren weltraumtauglich sein.
Alt: Schwer und unpraktisch
Bild: Donna Coveney
In den vierzig Jahren, die der Mensch nun schon das Weltall bereist, hat es viele technische Neuerungen gegeben. Doch eines hat sich seit den Tagen von Apollo 11 kaum verändert: der Raumanzug.

Ein Raumanzug, wie er heutzutage verwendet wird, wiegt über hundert Kilogramm und besteht aus verschiedenen Schichten von Textilien, Kunststoffen und Metallen. Er schützt den Körper des Astronauten vor dem Vakuum des Weltraums, indem er sich aufbläst, also das Gas im Inneren unter Überdruck setzt.

Das schränkt die Bewegungsfreiheit ein. "In so einem Anzug kann man die Arme und Beine nicht richtig anwinkeln", sagt Dava Newman vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in einer Pressemitteilung. Sie rechnet vor, dass ein Astronaut im Außendienst 70 bis 80 Prozent seiner Energie nur dafür braucht, den Raumanzug zu bewegen.
Neu: Leicht und dehnbar
Zusammen mit ihren Studenten und einer Design-Firma arbeitet sie schon seit sieben Jahren an einem Anzug, der die Raumfahrermode ins 21. Jahrhundert befördert.

Newman arbeitet an einem Raumanzug, der nicht aufgeblasen ist, sondern mit mechanischem Gegendruck funktioniert. Mehrere Schichten verschiedener Materialien werden um den Körper geschlungen, zusammengehalten von einem Skelett aus Verstrebungen.
Weltraum-Leggings
 
Bild: Donna Coveney

Der "BioSuit" schützt vor den Gefahren des Weltraums und ist trotzdem dehnbar wie eine Radlerhose. Er besteht nämlich zu einem Gutteil aus denselben Stoffen: Elasthan und Nylon.

Die Idee für diesen neuartigen Raumanzug gibt es schon seit den 60er Jahren. Doch damals war die Konstruktion noch nicht möglich, weil die Technologie zu wenig fortgeschritten war.
Bereit für den Einsatz?
Damit ein Anzug im Weltraum eingesetzt werden kann, muss er einen Druck von 30 Kilopascal sicherstellen; das ist ein knappes Drittel des Luftdrucks auf der Erde. Momentan schafft der "BioSuit" etwa 20 Kilopascal, mit neuen Modellen wollen die Forscher 25 bis 30 Kilopascal erreichen.

Das Projekt wird von der NASA gesponsert, die hofft, dass der "BioSuit" für die erste bemannte Marsmission eingesetzt werden kann. Im Weltraum, wo die Gravitation kaum spürbar ist, sind schwere Raumanzüge nämlich kein Problem, aber "wenn wir auf den Mond oder den Mars fliegen, ist das eine ganz andere Geschichte", meint Dava Newman. "Dann müssen wir auch gehen und rennen können."

[science.ORF.at, 17.7.07]
->   Webseite von Dava Newman
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01.01.2010