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Stern mit 13 Lichtjahre langem Schweif  
  Der Stern Mira im Sternbild Walfisch überrascht Astronomen mit einem gigantischen kometenähnlichen Schweif. Die Gasfahne des roten Riesensterns zieht sich 13 Lichtjahre weit durch den Kosmos. Das ist mehrere tausendmal so lang wie der Durchmesser unseres Sonnensystems, wie die Carnegie Institution (CIW) in Washington mitteilte.  
Nichts Derartiges sei jemals bei einem Stern beobachtet worden. "Das ist ein völlig neues Phänomen für uns, und wir sind immer noch dabei, die Physik zu verstehen, die dazu führt", sagte CIW-Astronom Mark Seibert.
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Die entsprechende Studie "A turbulent wake as a tracer of 30,000 years of Mira's mass loss history" von D. Christopher Martin et al. ist in "Nature" erschienen (Bd. 448, S. 780; doi: 10.1038/nature06003).
->   Abstract
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Wie die Rauchfahne einer Dampflok
 
Bild: NASA/JPL-Caltech

Mira Ceti, übersetzt der "wundersame Stern im Walfisch", rast ungewöhnlich schnell mit einer Geschwindigkeit von 468.000 Kilometern pro Stunde durch den Kosmos. Der alternde, einst unserer Sonne ähnliche Rote Riese bläst dabei seine äußere Hülle ins All, wie es von vielen alten Sterne bekannt ist.

In diesem Fall jedoch ähnle der Sternenschweif der Rauchfahne einer Dampflok, berichten die Astronomen. Dabei dokumentiere er die Vergangenheit des Sterns, denn der Schweif bestehe aus dem Material, das Mira in den vergangenen 30.000 Jahren verloren habe.
Geschichte an uraltem Material ablesen
"Wir hoffen, aus Miras Schweif wie aus einem Fernschreiberband das Leben des Stern ablesen zu können", sagte Seibert. Dank dieser einmaligen Gelegenheit könnte sich möglicherweise detailliert untersuchen lassen, auf welche Weise Sterne wie unsere Sonne ihre Existenz aushauchen.

Die Sonne wird sich in etwa fünf Milliarden Jahren gegen Ende ihrer Existenz ebenfalls zu einem Roten Riesen aufblähen und mit ihrer äußeren Hülle zahlreiche chemische Elemente wie Kohlenstoff und Sauerstoff abstoßen. Auf diese Weise streuen alternde Sterne die Saat für neue Planetensysteme. Auch sämtliche schwereren Elemente auf der Erde stammen aus vergangenen Sternen.
->   Video: Mira Ceti als Animation
Hell und dunkel im 330-Tage-Rhythmus
Mira ist ein rund 350 Lichtjahre entfernter tiefroter Riesenstern in der Konstellation Walfisch (Cetus), dessen Helligkeitsschwankungen vor etwa 400 Jahren vom ostfriesischen Landpfarrer David Fabricius entdeckt worden waren. Mira bläht sich im Rhythmus von etwa 330 Tagen auf und wird im selben Takt heller und dunkler.

Er war namensgebend für eine ganze Klasse solcher veränderlichen Sterne. Miras Schweif entdeckten die Astronomen im ultravioletten Licht mit dem Satellitenobservatorium "Galaxy Evolution Explorer" (Galex) der US-Raumfahrtbehörde NASA.

[science.ORF.at/dpa, 16.8.07]
->   NASA: Speeding-Bullet Star Leaves Enormous Streak
->   Mira - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010