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Uranus: Erster Blick auf innere Ringe  
  Astronomen in Berkeley konnten nun zum ersten Mal einen ungetrübten, direkten Blick auf die Staubringe des Uranus erhaschen. Nur alle 42 Jahre ist die Kante der Ringe von der Erde aus zu sehen.  
Die Ringe wurden erst 1977 entdeckt. Derzeit bietet sich die erste Gelegenheit, dahinter zu blicken und vielleicht den einen oder anderen Mond zu entdecken. Imke de Pater und ihr Team von der Universität Kalifornien in Berkeley stellten deutliche Veränderungen der Ringe gegenüber den Aufnahmen von 1986 fest, die von Voyager 2 stammen.
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"The Dark Side of the Rings of Uranus" von Imke de Pater ist in "ScienceExpress", der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Science", erschienen.
->   Abstract
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Die dunkle Seite des Uranus
 
Bild: Science

Das größte terrestrische Teleskop der Welt, Keck II auf Hawaii, und das Hubble-Weltraumteleskop sind bereits seit Jahren auf den Uranus gerichtet sind, um dieses Ereignis einzufangen. Während die Uranusringe mit der Kante zur Erde weisen, sind auch Teleskope in Chile und Kalifornien auf den Planeten ausgerichtet.

Das Besondere am Queren der Ringebene ist neben der Seltenheit des Ereignisses - es tritt nur alle 42 Jahre auf - die Möglichkeit, die unbeleuchtete Seite der Ringe zu beobachten. Die aus Mikropartikeln zusammengesetzten inneren Ringe sind normalerweise von der Erde aus nicht zu sehen, weil sie weniger Licht reflektieren als die dichter gepackten äußeren.

Wenn man direkt auf die Kante der Ringe blickt (Bild oben), tritt der umgekehrte Effekt ein: Die zentimeter- bis metergroßen Gesteinsbrocken der äußeren Ringe verdecken einander, weshalb sie im Infrarot dunkler erscheinen, während sich die Staubpartikel der inneren zu einem leuchtenden Band vereinigen.
Klarer Blick von der Erde
Die neue Technik des Keck-II-Teleskops erlaubt klare Bilder von Uranus aufzunehmen. Bisher war das von der Erde aus nicht möglich, weil die Atmosphäre die Bilder verschwommen erscheinen ließ.

Die Wissenschaftler beobachteten, dass sich einer der inneren Ringe gegenüber den Voyager-Bildern von 1986 um mehrere Tausend Kilometer verschoben hat. De Pater: "Viele Kräfte können die kleinen Staubkörnchen aus der Bahn werfen." Dazu gehörten Sonnendruck und Zugkräfte von ionisiertem Plasma und dem Magnetfeld des Planeten.

Mitautor Mark Showalter hofft, auch den einen oder anderen kleinen Mond zu finden. Bisher sind zwei davon bekannt, die den hellsten der zehn Ringe auf seiner Bahn halten. Allerdings erwarten die Forscher auch für die anderen Ringe solche Satelliten.
Lange erwartete Geometrie
 
Bild: Science

"Das ist die einzigartige Beobachtungsgeometrie, die nur alle 42 Jahre auftritt", sagte Showalter in "Science". "Sie gibt uns die Chance, diese winzigen Satelliten zu sehen, denn normalerweise gehen sie im grellen Schein der Ringe unter. Jetzt sind die Ringe praktisch unsichtbar."

Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne bietet dreimal die Gelegenheit, direkt auf die Kante der Ringe zu schauen: Die erste war am 3. Mai 2007, die zweite am 16. August und die dritte würde sich am 20. Februar 2008 ergeben, wäre sie nicht durch die Sonne verborgen. (Bild oben)

[science.ORF.at, 24.8.07]
->   W.M. Keck Observatory, Hawaii
->   European Planetary Science Congress, Potsdam, Deutschland, 20.-24.8.07
->   Imke de Pater, University of California, Berkeley
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Planet Uranus besitzt blauen und roten Ring (7.4.06)
->   Zwei weitere Ringe um den Uranus entdeckt (23.12.05)
 
 
 
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01.01.2010