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Plasmawellen heizen Sonnenkorona  
  US-Physiker haben im Strahlenkranz der Sonne neuartige Plasmawellen nachgewiesen. Der Fund könnte erklären, warum die äußere Sonnenatmosphäre viel heißer ist als ihre Oberfläche.  
Die Forscher um Steve Tomczyk vom National Center for Atmospheric Research in Boulder glauben zwar nicht, dass die alte Frage nach der "Heizung" der Sonnenkorona endgültig beantwortet sei. Immerhin scheint dieses Ziel nun erstmals in Griffweite zu sein.
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"Alfvén Waves in the Solar Corona" von S. Tomczyk ist in "Science" erschienen (Bd. 317, S. 1192; doi: 10.1126/science.1143304).
->   Abstract
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Hitzestau im Strahlenkranz
Ein Faktum bereitet Solarforschern und Astronomen seit Jahrzehnten Kopfzerbrechen: Der Strahlenkranz der Sonne, auch Korona genannt, weist eine Temperatur von mehr als zwei Millionen Grad auf, auf ihrer Oberfläche ist es mit rund 6.000 Grad hingegen deutlich kühler. Woher diese erstaunliche Temperaturdifferenz stammt, konnte man bis dato nicht mit Bestimmtheit sagen.

Eine Hypothese lautete, dass dafür spezielle Plasmawellen verantwortlich sind, indem sie Energie von der Sonnenoberfläche zur Korona transportieren. Diese Alfvén-Wellen, benannt nach dem schwedischen Physiker und Nobelpreisträger Hannes Alfvén, konnten aber bislang nicht nachgewiesen werden. Vor allem deswegen, weil keine Messgeräte zur Verfügung standen, die empfindlich genug gewesen wären.
Des Rätsels (Teil-)Lösung
Das hat nun das Team um Steve Tomczyk mit Hilfe des "Coronal Multichannel Polarimeter" nachgeholt, das am National Solar Observatory in Sacramento Peak, New Mexico, steht. "Aufgrund unserer Messungen konnten wir Oszillationen im Magentfeld der Sonne zweifelsfrei als Alfvén-Wellen identfizieren", berichtet Scott McIntosh, Co-Autor der Studie. "Die Wellen sind die ganze Zeit über sichtbar und sie treten in der gesamten Korona auf, was uns wirklich überrascht hat."

Berechnungen zeigen indes, dass die Alfvén-Wellen nicht genug Energie zum Strahlenkranz der Sonne transportieren, um ihn auf seine tatsächliche Betriebstemperatur zu bringen. Mit anderen Worten, man kennt lediglich einen Teil der Koronaheizung, der Rest harrt noch seiner Entdeckung. Tomczyk und seine Kollegen glauben, dass es sich dabei um einen anderen Typus von Alfvén-Wellen handelt. Die Suche nach ihnen läuft bereits.

[science.ORF.at, 31.8.07]
->   National Center for Atmospheric Research
->   Korona - Wikipedia
->   Plasmawelle - Wkipedia
 
 
 
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01.01.2010