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Asteroidenkollision verursachte Dino-Sterben  
  Ein Meteoriteneinschlag in Mexiko vor 65 Millionen Jahren gilt heute als wahrscheinlichste Ursache für das Aussterben der Dinosaurier. Ein Astronomenteam hat nun die Vorgeschichte des kosmischen Hagels rekonstruiert. Begonnen dürfte alles vor 160 Millionen Jahren haben: mit einer folgenschweren Kollision im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems.  
Dadurch sind über tausend Bruchstücke mit einem Durchmesser von über einem Kilometer entstanden, berichten William Bottke vom Southwest Research Institute im US-Bundesstaat Colorado und seine Kollegen.

Ein zehn Kilometer großer Brocken sei dann vor 65 Millionen Jahren auf der Erde eingeschlagen und habe - über einen abrupten Klimawandel - zum Aussterben der Dinosaurier geführt.
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Die Studie "An asteroid breakup 160 Myr ago as the probable source of the K/T impactor" ist in "Nature" (Bd. 449, S. 48; 6.9.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Aufprall mit über 10.000 km/h
 
Bild: Don Davis

So ähnlich wie auf der Illustration könnte die Kollision ausgesehen haben.

Verantwortlich für den Beschuss aus dem All dürfte laut den Astronomen die Familie der Baptistina-Asteroiden gewesen sein. Benannt nach dem vor über 100 Jahren entdeckten Baptistina handelt es sich dabei um eine Asteroidengruppe im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.

Vor rund 160 Millionen Jahren prallten dort zwei Asteroiden mit einer Geschwindigkeit von über 10.000 km/h aufeinander, der eine mit einem Durchmesser von 170 Kilometern, der andere mit einem von 60 Kilometern.
Einschlag auf verschiedenen Planeten
Das Resultat des himmlischen Billiardspiels war ein Asteroidenschauer, einige Bruchstücke lösten sich über die Jahrmillionen langsam aus dem Asteroiden-Gürtel und gerieten in den Anziehungsbereich der Planeten.

Schließlich schlugen sie auf einigen ein und hinterließen Krater: u.a. auf der Venus, dem Mars und dem Mond - zwei Prozent der Himmelsgeschosse, so die Forscher, auch auf der Erde.
Auf Mond und Erde - zum Schaden der Dinos
Bild: Don Davis
Zu den prominentesten Überbleibseln dieser Ereignisse zählen die Forscher den Tycho-Krater auf dem Mond, der auf einen Einschlag vor 108 Millionen Jahren zurückzuführen ist, und den Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan.

Der 180 Kilometer große Krater wurde durch den Einschlag eines Zehn-Kilometer-Asteroiden auf der Erde vor 65 Millionen Jahren gebildet. Er hat wahrscheinlich einen globalen Feuersturm ausgelöst und immense Mengen Staub in die Erdatmosphäre gebracht.

Dadurch ist laut gängiger These das Sonnenlicht verdunkelt worden und die Erde durch die Abkühlung in einen globalen Winter geraten. In Folge sind viele Pflanzen und Tiere ausgestorben - nicht zuletzt auch die meisten Vertreter der damals dominierenden Wirbeltiergruppe, die Riesenechsen.
90-prozentige Wahrscheinlichkeit
Das Astronomenteam um William Bottke stütze sich auf ein Computermodell, für das unter anderem chemische Altersbestimmungen des Chicxulub-Asteroiden und Kursberechnungen von heute noch im All schwebenden Bruchstücken eingegeben wurden.

Wie sie schreiben, stammt der Chicxulub-Asteroid mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent aus der Baptistina-Familie.

[science.ORF.at/APA/AFP, 6.9.07]
->   Tycho-Krater auf dem Mond
->   Chicxulub-Krater (NASA)
->   William Bottke, Southwest Research Institute
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Asteroid nicht schuld am Dinosauriersterben? (12.10.05)
->   Neue Bilder vom Dino-Krater "Chicxulub" (11.3.03)
 
 
 
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01.01.2010