News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Erster Planet entdeckt, der Roten Riesen überlebt hat  
  In rund fünf Milliarden Jahren, wenn unsere Sonne ihren Wasserstoffvorrat aufgebraucht hat, wird sie sich aufblähen und zu einem Roten Riesen werden wie andere Sterne auch. Dabei muss die Erde aber nicht unbedingt gleich mit "verschluckt" werden wie bisher angenommen. Astronomen haben einen zehn Milliarden Jahre alten Gasriesen-Planeten entdeckt, der den Untergang seines Zentralsterns überlebt hat.  
Leben wird danach aber auf der Erde in jedem Fall ausgeschlossen sein, relativiert ein Forscherteam um Roberto Silvetti von der Universität Neapel sogleich die frohe Botschaft.
...
Die Studie "A giant planet orbiting the 'extreme horizontal branch' star V 391 Pegasi" von ist am 13. September in "Nature" (Band 449, S. 189-191) erschienen.
->   Abstract
...
Erstmals überlebenden Planeten entdeckt
 
Bild: HELAS; Mark Garlick

Illustration des Happy-Ends im All

In einem Zeitraum von mehr als sieben Jahren haben die Astrophysiker mit unterschiedlichen Teleskopen an verschiedenen Standorten die periodischen Helligkeitsschwankungen eines pulsierenden Zentralsterns gemessen.

Der entdeckte Planet "V 391 Pegasi b" ist rund 1,7 Astronomische Einheiten (AE) von seinem Zentralstern entfernt. Eine Astronomische Einheit entspricht der Distanz Erde zur Sonne (rund 150 Millionen Kilometer). Damit hat "V 391 Pegasi b" einen vergleichbaren Abstand von seinem Zentralgestirn wie die Erde von der Sonne.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass ein Mindestabstand von zwei AE zwischen Stern und Planet herrschen muss, damit er sich vor einem Roten Riesen retten kann.
Erstmals Beweise für Überleben
"Mit dem rund zehn Milliarden Jahre alten Planeten "V 391 Pegasi b" können wir zum ersten Mal nachweisen, dass ein Planet, der nah an der Gefahrenzone existiert, die Ausdehnung seines Zentralstern überlebt hat", so Studien-Coautorin Sonja Schuh von der Universität Göttingen in einer Pressemitteilung.
Gasball Sonne
Die Sonne bildet den Stern im Zentrum unseres Planetensystems. Für das Leben auf der Erde ist sie von fundamentaler Bedeutung. Mit einem Durchmesser von rund 1,4 Millionen Kilometer ist sie ein durchschnittlich leuchtender "Zwergstern", der etwa 4,5 Milliarden Jahre alt ist. Ihre Lebensdauer wird auf zehn Milliarden Jahre eingeschätzt.
Entwicklung eines Sterns
Ein Stern, ähnlich unserer Sonne, schöpft seine Energie aus Wasserstoff. In ihrem Inneren wandelt er diesen in das Element Helium um. Im Laufe der Zeit erschöpft sich der Vorrat zunehmend und die Druckverhältnisse ändern sich.

Der Kern, der dann fast nur aus Helium besteht, zieht sich zusammen und heizt sich auf. Die äußeren Schichten des Sterns dehnen sich immer mehr aus und sein Radius vergrößert sich hundertfach.

Er verschluckt als "Roter Riese" alle Planeten seiner Umgebung. Der Zustand währt aber nicht lange. Die äußeren Schichten fallen allmählich zusammen und kühlen ab. Der Rote Riese fällt zu einem "Weißen Zwerg" zusammen, einem kleinen Stern.
Falls Erde Roten Riesen überlebt ...
Dieses Szenario wird auch unserer Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren blühen. Dabei wird erwartet, dass die sonnennächsten Planeten Merkur und Venus von ihr verschluckt werden, während der Mars wahrscheinlich überleben wird.

Wie der entdeckte Planet "391 Pegasi b", liegt die Erde am Rand der erwarteten Ausdehnungszone. Somit sind Chancen für ihr Überleben gegeben.
... wird sie von Weißem Zwerg geschafft
In Sicherheit kann sich die Menschheit dennoch nicht wiegen. Der britische Astronom Matt Burleigh zerstört diese Illusion jäh: "Nachdem die Sonne ein heißer 'Weißer Zwerg' geworden ist, wird die Erde von intensiven Röntgen- und UV-Strahlen bombardiert. Genug um ihre Oberfläche zu entkeimen. Wenn unser Planet überlebt, dann nur als ausgedörrter Fels, leider."

[science.ORF.at, 13.9.07]
->   Sonja Schuh, Universität Göttingen (D)
->   Roberto Silvotti, Universität Neapel
->   Roter Riese (Wikipedia)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Rote Riesen produzieren Rubine (24.1.07)
->   Erstaunlich junge "Rote Riesen" entdeckt (7.11.06)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010