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Hahn: Kein ESO-Beitritt Österreichs  
  Aus dem von Astronomen erhofften Beitritt Österreichs zur Europäischen Südsternwarte (ESO) dürfte nichts werden. Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) möchte "unter diesen Bedingungen nicht beitreten".  
Als Grund dafür nannte Hahn die Beitrittskosten, die "von heutigem Standpunkt aus den Nutzen übersteigen". Kritik an dieser Entscheidung kommt vom Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, der von einem "schweren Schlag für die österreichische Astronomie und Astrophysik" spricht.
"Gebühren gestiegen"
Die österreichischen Astronomen wollen bereits seit Jahren eine Beteiligung zur weltweit führenden zwischenstaatlichen Astronomie-Organisation. Seit April des vergangenen Jahres liefen formelle Beitrittsverhandlungen mit der ESO.

Laut Hahn würde der ESO-Beitritt eine Eintrittsgebühr von 25 Mio. Euro, jährlich drei Mio. Euro Mitgliedsbeitrag und zusätzlich noch eine Investition in Österreich von mindestens einer Mio. Euro verursachen. "Die Aufnahmegebühren sind heuer, also zum Zeitpunkt, da ich die Verhandlungen geführt habe, nochmals drastisch gestiegen", kritisierte Hahn.

Die Wissenschaftler seien ihm wichtig, "aber 29 Mio. Euro übersteigen unsere Möglichkeiten", so Hahn. Zudem habe die ESO den österreichischen Forschern keine gesicherten Beobachtungszeiten zusagen können.
Kosten schon länger bekannt
Allerdings würde die ESO, wie die APA erfahren hat, rund ein Viertel der Eintrittsgebühr als sogenannte "In-Kind-Kosten" anrechnen. Das heißt, dass mehr als sechs Mio. Euro in Form konkreter Leistungen österreichischer Wissenschaftler, etwa Software für die Teleskope, bezahlt werden könnte.

Zudem gibt es bei der ESO keine garantierten Beobachtungszeiten, diese werden ausschließlich nach dem Kriterium der wissenschaftlichen Exzellenz im Wettbewerb vergeben. Dem Vernehmen nach soll die Höhe der Eintrittgebühr auch schon seit Beginn der Verhandlungen im Vorjahr feststehen.

Die Eintrittsgebühr ist allerdings seit der Empfehlung durch den Forschungsrat, Verhandlungen aufzunehmen, deutlich gestiegen: 2005 war noch von rund 16,4 Mio. Euro die Rede, und der Rat hatte eine "substanzielle Reduktion" des notwendigen Betrags gefordert.
"Wissenschaftler entmutigt"
Grünewald kritisiert, dass mit dieser Entscheidung nicht nur dem jahrelangen Bemühen der Astronomen, sondern auch den Empfehlungen von Forschungs- und Wissenschaftsrat "eine nicht gerechtfertigte Abfuhr erteilt wird". Die Wissenschaftler würden "auf das Empfindlichste entmutigt".

Bei den österreichischen Astronomen hat man noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben. Noch ist die Antwort der ESO auf den abschlägigen Entschluss ausständig, und die Wissenschaftler hoffen auf beiden Seiten auf Beweglichkeit.

[science.ORF.at/APA, 27.9.07]
->   Europäische Südsternwarte - Wikipedia
->   European Southern Observatory
 
 
 
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01.01.2010