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Afrika: Therapie erreicht viele Aids-Kranke nicht  
  Nur 60 Prozent aller Aids-Patienten in Afrika werden zwei Jahre nach Therapiebeginn einer Studie zufolge noch mit den nötigen Medikamenten behandelt. Viele seien in diesem Zeitraum bereits gestorben.  
In westlichen Ländern setzen nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 80 Prozent der Patienten ihre Behandlung auch nach zwei Jahren noch fort.
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Die Studie "Patient Retention in Antiretroviral Therapy Programs in Sub-Saharan Africa: A Systematic Review" von Sydney Rosen (Boston University School of Public Health) und Kollegen ist im Open-Access-Journal "PLoS Medicine" erschienen.
->   Zur Studie
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Verschiedene Gründe
Von denjenigen Erkrankten in Afrika, die nach zwei Jahren nicht länger antivirale Medikamente einnehmen, sei in diesem Zeitraum fast jeder zweite (40 Prozent) gestorben, heißt es in der Studie.

Die übrigen Patienten würden Behandlungstermine nicht wahrnehmen, ihre Medikamente nicht abholen oder seien an andere Krankenhäuser überwiesen worden. Einige seien auf andere Behandlungsmethoden umgestiegen.
"Bedrückendes Ergebnis"
Die Zahlen spiegelten ein bedrückendes Ergebnis wider, sagte Charlie Gilks von der WHO-Aids-Abteilung, der an der Studie nicht beteiligt war. Angesichts der enormen Herausforderungen sei eine Quote von 60 Prozent allerdings ein ziemlich guter Wert.

Die WHO wollte bis zum Jahr 2005 drei Millionen HIV-Infizierten in Afrika antivirale Medikamente zur Verfügung stellen. Tatsächlich wurden 1,3 Millionen Menschen behandelt. Bisher bräuchten weitere 4,8 Millionen die Mittel, insgesamt leben rund 25 Millionen in Afrika mit der Immunschwächekrankheit.
Späte Behandlung, lange Anreise
Für die Studie wurden 32 Veröffentlichungen zu Aids-Patienten in 13 afrikanischen Ländern zwischen 2000 und 2007 ausgewertet. In der Regel werden Patienten in Afrika erst mit antiviralen Medikamenten behandelt, wenn sie schon wesentlich kränker sind als Patienten in westlichen Staaten.

Sie würden die Mittel vermutlich länger einnehmen, wenn sie nicht dafür bezahlen müssten, sagte WHO-Sprecher Gilks. Außerdem sei der Betrieb in großen Kliniken mit langen Wartezeiten für die Patientenbindung nicht förderlich, erklärte Gilles van Cutsem von der Organisation Ärzte ohne Grenzen.

[science.ORF.at/APA/AP, 16.10.07]
->   Sydney Rosen
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01.01.2010