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Neue Studien über NS-Zeit in Oberösterreich  
  Das Oberösterreichische Landesarchiv hat neue Studien über die Geschichte des Nationalsozialismus veröffentlich. Sie beschäftigen sich mit NS-Justiz und Konzentrationslagern in dem Bundesland.  
Die Bücher sind in einer Veranstaltung Dienstagnachmittag im Oberlandesgericht Linz präsentiert worden.
Großprojekt seit fünf Jahren
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat nach einem Beschluss des OÖ. Landtages vor rund fünf Jahren das Landesarchiv mit einem Großprojekt beauftragt: Erstmals im deutschen Sprachraum soll das Leben in der NS-Zeit auf der Ebene eines Bundeslandes mit breiter Themenstreuung und Forschungstiefe wissenschaftlich bearbeitet und dargestellt werden.
"Konsequente Aufarbeitung der Landesgeschichte"
Seither wird an den geplanten Themen wie Finanzpolitik, die Volks- und Festkultur, die Jugendorganisationen, die Situation der Zeugen Jehovas sowie der Homosexuellen gearbeitet.

Auch die Lebensläufe von rund 300 wichtigen Funktionsträgern der Verwaltung des Reichsgaues und der NSDAP Oberdonau sollten untersucht werden. Die Ergebnisse werden laufend in Büchern veröffentlicht.

Bis 2008 soll ein Großteil der bestehenden Forschungslücken geschlossen werden. "Oberösterreich blendet dunkle Kapitel seiner Landesgeschichte nicht aus, sondern arbeitet sie konsequent auf", lautet für Pühringer das Motto dabei.
Justiz: Konstruktion von Tätertypen
Nun sind zwei weitere Bände "Justiz in Oberdonau" und "Konzentrationslager in Oberösterreich 1938-1945" veröffentlicht worden. Dabei geht es unter anderem um die gleichzeitige Anwendung deutschen und österreichischen Rechtes in der NS-Zeit.

Die Grundlage bildete im Zivil- und Strafrecht die Ideologie der Volksgemeinschaft, die politische und "rassistische" Gegner ausschloss.

So wird auch gezeigt, wie die Konstruktion von Tätertypen wie dem "Volksschädling" oder dem "jugendlichen Gewaltverbrecher" aus Bagatelldelikten todeswürdige Verbrechen machte.
Die größten KZs in Oberösterreich
Im zweiten Band geht es darum, dass Oberösterreich von allen Bundesländern am engsten mit dem nationalsozialistischen Konzentrationslagersystem verbunden war. Im Reichsgau Oberdonau entstanden die größten Lager auf österreichischem Gebiet - Mauthausen und unweit davon Gusen.

Einschließlich Linz III, Ebensee und Gunskirchen befanden sich fünf der sechs Lager mit mehr als 5.000 Häftlingen in "Oberdonau".

[science.ORF.at/APA, 17.10.07]
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Die beiden Bücher "Justiz in Oberdonau" und "Konzentrationslager in Oberösterreich 1938-1945" sind ab sofort im Buchhandel oder direkt beim Oö. Landesarchiv, Tel.: +43 732 77 20 146 beziehungsweise E-Mail: landesarchiv@ooe.gv.at zum Preis von 35 bzw. 25 Euro erhältlich.
->   Oberösterreichisches Landesarchiv
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->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Nationalsozialismus
 
 
 
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01.01.2010