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Bisher größtes Schwarzes Loch entdeckt  
  In einer Nachbargalaxie der Milchstraße haben Astronomen das bisher schwerste stellare Schwarze Loch entdeckt. Die verglühte "Sternleiche" besitzt knapp die 16-fache Masse unserer Sonne.  
Das Schwarze Loch mit der Bezeichnung M 33 X-7 ist drei Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, berichtet ein Astronomenteam, an dem auch Wolfgang Pietsch vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik im deutschen Garching beteiligt ist.
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Die Studie "A 15.65 Msun black hole in an eclipsing binary in the nearby spiral galaxy Messier 33" ist in "Nature" (Bd. 449, S. 872; 18.10.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Extrem dicht und massereich
 
Bild: NASA/CXC/M.Weiss

Im Mittelpunkt der Illustration steht der massereiche Stern, der sich um ein Schwarzes Loch (von der orangen Scheibe begrenz) dreht. Das Insert ist eine Kompilation von Chandra- und Hubble-Daten, in dessen Mittelpunkt der massereiche Stern zu sehen ist.

Der Stern habe seinen Brennstoffvorrat verbraucht, sei unter dem eigenen Gewicht innerhalb von Sekunden kollabiert und noch einmal als Supernova aufgeblitzt.

"Übrig bleibt eine extrem dichte und massereiche Sternleiche, deren Anziehungskraft nicht einmal Licht zu entkommen vermag: ein Schwarzes Loch", erklärten die Wissenschaftler.
Partnersonne lässt Rückschlüsse zu
Eine Partnersonne ziehe alle dreieinhalb Tage an M 33 X-7 vorüber und schirme die Röntgenstrahlung ab, die das Massemonster umgebe. Aus der Dauer der Abschirmung und der Geschwindigkeit des Begleitsterns "konnten wir sehr exakt die Massen der beiden Komponenten des Doppelsternsystems ableiten", sagt Wolfgang Pietsch.

Dabei verwendeten die Wissenschaftler die Daten des US-amerikanischen Röntgensatelliten Chandra. Weiteren Aufschluss über das System gaben Beobachtungen mit dem Gemini-Teleskop auf dem Mauna Kea in Hawaii.

Das Schwarze Loch besitze die 15,7-fache, der Begleitstern gar die 70-fache Masse unserer Sonne. Rätselhaft bleibe, wie das Doppelsternsystem die gewaltige Supernova-Explosion überstanden habe.
Ein Rätsel für die Astrophysiker
Denn mit herkömmlichen Modellen der Sternentwicklung lässt sich das schwergewichtige Duo nicht leicht interpretieren. So muss der Vorläuferstern des Schwarzen Lochs sogar eine noch größere Masse gehabt haben als sein Partnerstern und außerdem einen gigantischen Durchmesser.

Wegen ihres vergleichsweise geringen Abstands sollten sich die beiden Sterne einst sogar berührt haben: Ihre äußeren Atmosphärenschichten wären miteinander verschmolzen. Zwar kennen die Astronomen solche Systeme, in denen die beiden Partner auf Tuchfühlung gegangen sind, doch fließt dabei sehr viel Masse ab, die den Sternen verloren geht.

Warum sollte einer der kosmischen Gasbälle soviel Substanz behalten haben, dass er ein Schwarzes Loch von knapp 16 Sonnenmassen hinterlassen konnte? Die Forscher vermuten, dass der Vorgängerstern wesentlich weniger Masse eingebüßt hat, als es die Theorie voraussagt.

[science.ORF.at/APA/AP, 18.10.07]
->   Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
->   Chandra
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Schwarze Löcher
 
 
 
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01.01.2010